1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Ukraine-Krieg: Sachsen-Anhalt zieht Vermögen aus Russland ab

Land stoppt Investitionen Ukraine-Krieg: Sachsen-Anhalt zieht Vermögen aus Russland ab

Sachsen-Anhalt zieht Konsequenzen aus dem russischen Überfall und stoppt sämtliche Geldanlagen in Russland. Auch Oppositionspolitiker unterstützen das: „Putins Krieg darf nicht durch sachsen-anhaltische Steuermittel mitfinanziert sein“, sagt Grünen-Finanzexperte Olaf Meister.

Von Jan Schumann Aktualisiert: 07.03.2022, 06:27
Keine Euros für Putin: Sachsen-Anhalt stoppt Russland-Invesitionen infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine.
Keine Euros für Putin: Sachsen-Anhalt stoppt Russland-Invesitionen infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine. Foto: imago

Magdeburg/MZ - Sachsen-Anhalt hat infolge der russischen Invasion in die Ukraine Geldanlagen aus Russland abgezogen. „Unmittelbar“ nach dem russischen Angriff auf den Nachbarstaat habe Sachsen-Anhalt entschieden, seine Geldanlagen über 21,9 Millionen zu verkaufen, bestätigte das Finanzministerium in Magdeburg der MZ. Zudem werde das Land „bis auf Weiteres keine neuen Geldanlagen mit wirtschaftlichem Risiko in Russland tätigen“.

Sachsen-Anhalts bisherige Wertanlagen in Russland setzten sich zum großen Teil aus Staatsanleihen über etwa acht Millionen Euro und Wandelanleihen über gut sechs Millionen Euro zusammen. Hinzu kamen Aktien über knapp fünf Millionen und Unternehmensanleihen mit knapp drei Millionen, so das Ministerium.

Unterstützung aus der Opposition

Das Abziehen der Vermögenswerte geht einher mit zahlreichen internationalen Wirtschaftssanktion gegen Russland infolge des Überfalls auf die Ukraine. Viele finanzstarke Unternehmen stoppten ihre Russlandgeschäfte, am Sonntag auch die zwei Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard. Zudem wurden russische Banken von internationalen Zahlungssystemen ausgeschlossen. Maßgebliche Ratingagenturen stuften Russlands Kreditwürdigkeit mittlerweile auf „Schrottniveau“ herab.

Das bedeutet den Experten zufolge, dass Russland mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Zahlungsausfall droht, das Land also bankrott wäre. Eine Folge solcher Herabstufungen sind meist Probleme bei der Kreditaufnahme.

In Sachsen-Anhalts Opposition gibt es Unterstützung für den Verkauf der Russland-Anleihen. „Die Entscheidung ist positiv und folgerichtig“, sagte der Grünen-Finanzpolitiker Olaf Meister der MZ. Der Magdeburger Landtagsabgeordnete hatte jahrelang den Finanzausschuss geleitet. „Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sollten keine Steuermittel mehr in russischen Anlagen investiert sein. Putins Krieg darf nicht durch sachsen-anhaltische Steuermittel mitfinanziert sein.“

Finanzpolitiker Olaf Meister (Grüne): "Putins Krieg darf nicht durch sachsen-anhaltische Steuermittel mitfinanziert sein."
Finanzpolitiker Olaf Meister (Grüne): "Putins Krieg darf nicht durch sachsen-anhaltische Steuermittel mitfinanziert sein."
Foto: dpa

Der Finanzexperte betonte gegenüber der MZ: „Wir sollten die internationalen Sanktionen auch in unserem Verantwortungsbereich umsetzen. Der Ausstieg ist daher sinnvoll.“ Der Schritt Sachsen-Anhalts ist allerdings vor allem symbolisch bedeutsam, da das Land weit mehr Geldanlagen auf der gesamten Welt hat. Sachsen-Anhalt legt Vermögen an, um möglichst sichere Renditen zu erzielen - und so unter anderem künftige Pensionen von Beamten zu bezahlen.

Allein dafür liegt derzeit mehr als eine Milliarde auf der hohen Kante. „Eine wesentliche Säule der Geldanlagestrategie des Landes Sachsen-Anhalt ist die sehr breite Diversifikation der Geldanlagen über Anlageklassen, Länder, Branchen und Laufzeiten“, so das Finanzministerium.

Milliarden liegen auf der hohen Kante

Insgesamt habe Sachsen-Anhalt Stand Februar über weltweite Geldanlagen in Höhe von ungefähr 2,81 Milliarden Euro verfügt. „Gemessen daran betrug der Anteil von Geldanlagen mit wirtschaftlichem Risiko in Russland circa 0,8 Prozent“, so das Finanzressort in Magdeburg.