Überblick Überblick: Wahlpflicht
In diesen Ländern zahlen Nichtwähler Strafe - Australien
Die Wahlpflicht in Down Under geht auf die 60.000 Australier zurück, die im Ersten Weltkrieg starben. Ihnen soll mit der Stimmabgabe Respekt erwiesen werden. Das funktioniert bei Beteiligungen von über 90 Prozent bis heute gut. Allerdings gibt es neben der moralischen auch eine finanzielle Komponente. Einmal Fernbleiben kostet 20 Dollar. Wenn es öfter wird, droht gar das Gefängnis.
Luxemburg
Auch im kleinen deutschen Nachbarstaat gibt es für Fehlen bei der Wahl eine Geldbuße von bis zu 1 000 Euro - allerdings nur theoretisch. Zuletzt wurde vor 50 Jahren eine Strafe verhängt.
Schweiz
In Sachen direkter Demokratie gilt die Schweiz als Vorbild. Wenn es darum geht, seine Stimme auch abzugeben, eher nicht. Die durchschnittliche Beteiligung bei Wahlen liegt bei 45 Prozent. Nur nicht in Schaffhausen. Dort sind es 60 Prozent. Der Grund: Seit über 40 Jahren gilt in dem Kanton eine Wahlpflicht. Ein versäumter Urnengang ist aber vergleichsweise billig. Er kosteten nur sechs Franken (5,50 Euro).
Bolivien
In dem südamerikanischen Land nicht zur Wahl zu gehen, ist teuer. 150 Bolivianos kostet das Versäumnis - der halbe Monatslohn eines Arbeiters. Außerdem können der Ausweis entzogen und Konten gesperrt werden.
Belgien
Die Wahlpflicht in Belgien ist alt. Wahrscheinlich ist es sogar die älteste der Welt. Seit 123 Jahren gibt es sie. Die Strafen wurden dabei immer wieder angepasst. Derzeit wird einmaliges Fehlen ohne nachvollziehbaren Grund mit 25 bis 50 Euro geahndet. Wer in 15 Jahren viermal absichtlich fehlt, der wird aus dem Wahlregister für zehn Jahre gestrichen und darf keine öffentlichen Ämter innehaben. Allerdings geht die Justiz in Belgien selten gegen Wahlsünder vor.
Nordkorea
Die Führung des diktatorische Staates nutzt seine Wahlen in zweifacher Hinsicht. Um sich zum einen mit einem Ergebnis von 100 Prozent selbst zu feiern. Zum anderen verknüpft man in dem asiatischen Land die Abstimmung mit einer Volkszählung. Wie in allen autoritären Staaten haben die Bürger allerdings keine wirkliche Wahl. Bei den letzten Parlamentswahlen trat pro Bezirk immer nur ein Kandidat an. Und immer gehört er zur Partei von Machthaber Kim Jong-un.
Italien
In der Verfassung des Landes steht zwar eine Wahlpflicht, jedoch gibt es seit 1993 keine Sanktionen mehr. Und auch davor musste man sich lediglich vor eine Eintragung ins Führungszeugnis fürchten. (mz/jul)