Unternehmen atmen auf Situation der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt bessert sich
Halle (Saale) - Die wirtschaftlichen Erwartungen haben sich angesichts der Corona-Krise bei einem Großteil der Unternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt gebessert. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau hervor, der am Mittwoch unter dem Titel „Katastrophe ausgeblieben - Skepsis bleibt“ vorgestellt wurde.
Zwar habe sich die Geschäftslage vieler Unternehmen dem Bericht zufolge deutlich verschlechtert, dies werde aber durch deutlich bessere Erwartungen für die Zukunft „mehr als ausgeglichen“, sagte IHK-Konjunkturexperte Danny Bieräugel.
Die Verunsicherung sei auch schnell aufgelöst worden, weil man gesehen habe, dass die Politik handlungsfähig gewesen sei. Als Beispiel wurden unter anderem schnelle Hilfsmaßnahmen genannt. „Insgesamt kann man sagen, das ist ganz gut gelaufen in Deutschland“, so Bieräugel. Dennoch hätte es bei den getroffenen Maßnahmen mehr Augenmaß geben können, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Brockmeier.
IHK: Corona-Katastrophe in Sachsen-Anhalt ist ausgeblieben
Er kritisierte unter anderem, dass Blumenläden schließen mussten, während Supermärkte und Discounter weiter Blumen verkauften. Auch wenn sich die Geschäftserwartungen laut IHK deutlich gebessert haben, liegen diese immer noch unter denen des Vorjahresquartals. „Wir gucken in den Nebel hinein - mit Blick auf den Herbst durchaus auch bang“, sagte Bieräugel. Man könne noch nicht absehen, wie viele Unternehmen auf der Strecke blieben.
Der Geschäftsklimaindex - damit wird sowohl die Einschätzung der Unternehmen bezüglich ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage als auch ihrer Erwartungen ausgedrückt - ist laut IHK-Bericht in der Reisebranche am schlechtesten. „Mehr als drei Viertel der Verkehrsunternehmen berichten von gesunkenen Umsätzen, Gewinnen und Auftragseingängen“, heißt es. Im Handel kehre Zuversicht zurück. Zwar gebe es Umsatzrückgänge wegen Einschränkungen, jedoch werde die Geschäftslage als stabil bezeichnet.
In der Industrie seien Umsatz-, Gewinn- und Auftragsrückgänge verzeichnet worden. Der Ausblick bleibe pessimistisch, wenngleich nicht mehr so düster wie im vorherigen Quartal. Am besten geht es den Angaben zufolge der Baubranche. Die Geschäftslage sei auf gutem Niveau stabil, „ein solides Auftragspolster gibt bisher keinen Anlass zur Sorge“, heißt es. Die IHK Halle-Dessau vertritt eigenen Angaben zufolge 55.000 Unternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt. (dpa)