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Schladitzer und Störmthaler See Schladitzer See und Störmthaler See: Viel Wassersport

Von Christine Klauder 13.06.2018, 13:36
Der Jetlev „Vineta Fly“ am  Störmthaler See ist etwas für  Wagemutige.
Der Jetlev „Vineta Fly“ am  Störmthaler See ist etwas für  Wagemutige. Jens Meyer

Leipzig - Weite Surferstrände, eine leichte Brise weht, der Duft von frischem Kaffee liegt in der Luft ... Nein, wir sind nicht in Frankreich. Wir sind in Mitteldeutschland, am nordwestlich von Leipzig gelegenen Schladitzer See - einem der vielen ehemaligen Tagebaulöcher, die ab Anfang der 1990er Jahre mit Regenwasser und dem Grundwasserzustrom von Saale und Elster geflutet wurden.

Die ehemals wie Mondlandschaften wirkenden Abbauhohlformen - manch einer sagte auch Restlöcher - sind zum „Leipziger Neuseenland“ geworden.

Schladitzer See: Sport und Action bei Leipzig

Wasser- und Trendsportler lieben ihn, den Schladitzer See. Das liegt vor allem am Sportresort Camp David (Haynaer Str., 04519 Rackwitz).

Als die Gründer Anke Schneider, Michael Glaser und Sven Kalläne vor etwa 15 Jahren die Schladitzer Bucht für sich entdeckten, hatten sie eine Vision: Wassersport, Erlebnis, Spaß, aber auch Entspannung für die Gäste.

„Jeder, der sich für Wassersport interessiert, egal ob mit Familie oder alleine, sollte bei uns eine Anlaufstelle finden“, erzählt Michael Glaser, Geschäftsführer des Sportresorts All-on-Sea Camp David. Der 42-jährige Sportwissenschaftler und sein Team können heute mit Stolz behaupten, dass diese Vision Gestalt angenommen hat.

Innerhalb weniger Jahre hat sich das Areal an der Schladitzer Bucht von einer einfachen Surfhütte mit Imbissbude zu einem modernen Wassersportzentrum entwickelt, welches heute zu den attraktivsten und innovativsten Sport-Resorts Deutschlands zählt.

Zu der atemberaubenden Kulisse, die die Schladitzer Bucht von Beginn an interessant machte, kamen nach und nach getrieben durch Surfergeist des Teams immer mehr Trendsportarten hinzu: Segeln, Wind- und Kitesurfen, Stand-Up-Paddeling, Katamaran fahren oder auch Freitauchen.

Auf Deutschlands größtem Wasser-Fun-Park mit aufgeblasenen Hindernissen, Trampolin und Kletterwand können sich Wasserfrösche auf 1 400 Quadratmetern austoben. Die Schladitzer Bucht ist sozusagen ein Mekka des Wassersports.

Für wen das Neuland ist, der kann hier auch die ersten Schritte erlernen. Erfolgreiche Kiter, Surfer, Taucher und Segler geben gern ihr Wissen in Kursen weiter. Professionelle Ausrüstung kann ausgeliehen werden. Die Atmosphäre lässt sich am besten mit dem in den 1970er Jahren entstandenen Begriff „Surferspirit“ umschreiben, welcher das Lebensgefühl einer ganzen Generation beschreibt.

Beliebt sind auch die Schülerangebote am Schladitzer See. Es gibt ein Wassersport-, sowie ein Reit- und Naturcamp. Mit Gleichgesinnten können die Kids jeden Tag aufs Wasser. Es wird Beachvolleyball und Tischtennis gespielt, gebastelt, geschnitzt oder entspannt.

Die rekultivierten ehemaligen Braunkohlerestlöcher - sie sind der Ursprung des Schladitzer und auch des Störmthaler Sees im Süden von Leipzig. Der Wandel vom technisch imposanten Tagebaugebiet in ein beeindruckendes Naturerholungsgebiet lässt sich im Bergbau-Technik-Park (Am Westufer 2, 04463 Großpösna) erleben.

Das schon von weitem sichtbare Areal präsentiert authentisch und nachvollziehbar den Förderzyklus in einem Braunkohletagebau. Kernstück der Ausstellung sind zwei Tagebaugroßgeräte, ein Schaufelradbagger und ein Absetzer.

Störmthaler See: Natürliche Idylle bei Leipzig

Von Großpösna ist es ein Katzensprung zum Störmthaler See, der im Vergleich zu den anderen ehemaligen Tagebaulöchern einen wahren Senkrechtstart hinlegte. Nur drei Jahre nach Abschluss der Flutung im Jahr 2014 wurde der etwa sieben Hektar große See zum Lieblingssee der Sachsen gewählt.

Kein Wunder, Leipzig liegt direkt um die Ecke: Nur 20 Minuten vom pulsierenden Zentrum der Messestadt entfernt, bietet der wenig bebaute Störmthaler See eine noch sehr natürliche Idylle im Neuseenland.

Maritimes Zentrum ist der Segelhafen Lagovida (Hafenstraße 1, 04463 Großpösna), welcher mit mehr als 120 Liegeplätzen direkt an das gleichnamige Ferienresort mit Hotel, romantischen Hafen- und Dünenhäusern, Wohnmobilpark und eigenem Badestrand angebunden ist.

Lagovida - übersetzt „Das Leben am See“ - garantiert den Blick auf den See. „Die sehr naturbelassene Umgebung bietet Erholung und Entspannung“, erklärt Lagovida-Chefin Sandy Locher. „Hier kann man Rad fahren, Segeln und Wassersport aller Art betreiben.“

Seit 2013 besteht eine Verbindung vom Störmthaler zum Markkleeberger See, auf deren Schleuse von der Personenschifffahrt Leipzig neben der „MS Wachau“ seit Mai 2018 auch die „MS Störmthal“ verkehrt. Für die im Markkleeberger See startenden Bootsrundfahrten gibt es auch in Lagovida einen Anlegesteg.

Vom Herzstück des Hafens, dem Restaurant Casa Marina, hat man einen wundervollen Blick auf ein besonderes Aushängeschild der Region: die schwimmende Kirche Vineta. Mit einer Höhe von 15 Metern ist das Kunstobjekt derzeit das höchste schwimmende Bauwerk auf einem deutschen See.

Mitten auf dem Störmthaler See erinnert die Interpretation der ehemaligen Kirche von Magdeborn an die verlorenen Orte der Braunkohle. Wer Lust und Zeit hat, kann die Vineta besichtigen - mit der Fähre oder mit einem historischen Amphibienfahrzeug aus dem Jahr 1942.

„Was Vineta so einzigartig macht, ist, dass sie als ’Kunst statt-Kohle’-Objekt sinnbildlich für das gesamte Neuseenland steht“, erklärt Rüdiger Pusch, der als Geschäftsführer des Krystallpalast Varieté Leipzig die Touren anbietet.

Geschichte bei Spaziergängen erleben können Besucher rund um Großpösna auch im detailgetreu restaurierten Barockschloss Güldengossa, dem traditionsreichen Botanischen Garten oder dem als „Schönstes Dorf Sachsens“ ausgezeichneten Dreiskau-Muckern. (mz)

Autorin Christine Klauder ist Herausgeberin des „Mitteldeutschen Genussführers“ (ISBN 978-3-9448150), in dem die 45-Jährige die schönsten Regionen Mitteldeutschlands vorstellt.