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Schellenberger in Israel Schellenberger in Israel: Sachsen-Anhalts Kulturstaatssekretär in verdeckter Mission

Von Jan Schumann 17.01.2019, 16:01
Gunnar Schellenberger 
Gunnar Schellenberger  imago stock&people

Magdeburg/Tel Aviv - Vier Tage in Israel - und danach nichts als Ärger in der Heimat. Sachsen-Anhalts Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger (CDU) steht nach einer Dienstreise im Dezember in der Kritik. In Tel Aviv besuchte er das Bauhausviertel, die Weiße Stadt. Doch in den üblichen Terminankündigungen der Landesregierung stand der Flug nicht. Wieso nicht, wenn man doch so kräftig die Werbetrommel für das Bauhaus-Jahrhundert rühren könnte?

Die Linke im Landtag ist argwöhnisch, will nun genau wissen, wieso und wie teuer Schellenberger in den Nahen Osten reiste. Zwar argumentiert die Landesregierung in einer schriftlichen Antwort, die der MZ vorliegt, mit einer Ausstellungseröffnung und dadurch zusätzlicher Werbung für das Bauhausjahr. „Aber mir ist bisher kein positiver Effekt bekannt, außer dass es Geld gekostet hat“, sagt der Linken-Abgeordnete Stefan Gebhardt. Konkreter Preis: 2.219,88 Euro, unter anderem für Flug, Hotel, Tagesgeld, Mietwagen und Fahrer.

Gebhardt will am kommenden Freitag im Kulturausschuss genau wissen, was die Reise gebracht hat. Im Finanzausschuss sei die Schellenberger-Reise jedenfalls gerade mal „im Nebensatz erwähnt“ worden, so Gebhardt. Die Landesregierung hat einen Bericht für Freitag zugesagt.

In Tel Aviv hatte Schellenberger unter anderem die Ausstellung einer Stipendiatin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt eröffnet. Auf dem Programm stand aber noch mehr: Zum Beispiel die Altstadt Jerusalems und der Trip zu einer Erdbeer- und Apfelsinenplantage.

Der Linken-Abgeordnete Gebhardt hatte die Landesregierung auch gefragt, ob Staatssekretär Schellenberger bereits in der Vergangenheit Künstler aus Sachsen-Anhalt ins Ausland begleitet habe – falls ja, wolle er eine Auflistung der Reisen seit 2005 sehen. Antwort der Regierung: „In der Vergangenheit wurden keine Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern aus Sachsen-Anhalt durch den Staatssekretär begleitet oder eröffnet.“ (mz)