Sachsen-AnhaltSachsen-Anhalt: CDU will den Wolf abschießen

Magdeburg - Nach dem Fund eines toten Wolfes am Bahnhaltepunkt Magdeburg-Herrenkrug hat die CDU ihre Forderung erneuert, den Wolf zum Abschuss freizugeben. „Die Menschen sind beunruhigt“, sagte Detlef Radke, umweltpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, am Donnerstag.
Der Wolf müsse schnellstens aktiv bejagt werden. „Wenn ein Mensch angegriffen wird, ist es zu spät. Daher helfen juristische und ideologische Spitzfindigkeiten nicht weiter.“ Der strenge Schutzstatus in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) müsse überarbeitet werden.
Zahl der Angriffe von Wölfen in Sachsen-Anhalt steigt
„Wenn Brüssel das Problem ist, dann ist es zu begrüßen, wenn die Ministerin vor Ort in Brüssel erklärt, was hier los ist“, sagte Radke an die Adresse von Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne). So ist die Zahl der Angriffe auf Nutztiere zuletzt stark gestiegen. 2016 wurden bei 44 sogenannten Rissfällen 144 Tiere getötet - rund doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.
Klaus Rehda, Staatssekretär im Umweltministerium, bezeichnete die Forderung derweil als „sehr populistisch“. Der Wolf habe eine „natürliche Scheu vor dem Menschen“ und es gebe „keinerlei Anzeichen, dass Wölfe nun auf Menschen losgehen“. Darüber hinaus verteidigte der Staatssekretär den besonderen Schutzstatus für den Wolf. „Wir sind noch sehr weit von einer stabilen Population entfernt.“ Nach jüngsten Zahlen leben zwölf Rudel mit 78 Tieren in Sachsen-Anhalt. Dabei sei es gerade im Frühjahr völlig normal, dass Tiere ein Rudel verlassen, sagte Rehda.
Ministerin Dalbert hatte sich erst kürzlich gegen eine Bejagung ausgesprochen. „Selbst wenn wir den Wolf in das Jagdrecht nehmen würden, hätte er aufgrund der vielen Gesetze, die ihn schützen, dann zwölf Monate Schonzeit.“
Wolfs-Problematik erreicht neue Stufe: Kreisjägermeister alarmiert
Einen Abschuss einzelner Wölfe schloss sie aber nicht aus, etwa wenn ein Exemplar wiederholt Herden attackiert. Das dürfe jedoch „nur das allerletzte Mittel sein“. Stattdessen will Dalbert vor allem die Anschaffung von Hütehunden fördern und die Entschädigung betroffener Halter vereinfachen. Beides könne jedoch nur eindämmend wirken. „Wir müssen wieder lernen, mit dem Wolf zu leben.“
Radke hatte aber bereits vor einigen Wochen gefordert, die Jagd auf den Wolf dürfe kein Tabu mehr sein. „Wir wollen den Wolf nicht ausrotten, aber wir wollen, dass er keine Bedrohung mehr darstellt.“ Unterstützung erhält er jetzt von Gerd Petzoldt, Kreisjägermeister in Magdeburg. Nach dem jüngsten Vorfall, bei dem am Mittwoch ein Lokführer das tote Tier im Gleis entdeckt hatte, sei bei der Problematik eine neue Stufe erreicht. „Es wird irgendwann Angriffe auf Menschen geben.“ Es sei nur eine Frage der Zeit, bis es dazu komme, erklärte der Kreisjägermeister der „Magdeburger Volksstimme“. (mz)