Vatertag, Männertag, Christi Himmelfahrt Regeln zum Vatertag, Männertag, Christi Himmelfahrt in Sachsen-Anhalt: Was ist in Corona-Zeiten erlaubt?

Berlin - Bollerwagentouren im Freundeskreis, exzessiver Alkoholkonsum und Gruppenansammlungen: All das geht in diesem Jahr nicht. Darauf hat die Polizei vielerorts bereits vorsorglich hingewiesen. Doch was ist erlaubt am Vatertag und was nicht? Und was macht die Polizei?
Corona-Regeln für Restaurants und Biergärten
Restaurants und Biergärten dürfen fast überall aufsperren. Der Besuch ist also möglich, aber mit Auflagen verbunden. Oft müssen zum Beispiel die Kontaktdaten im Restaurant hinterlegt werden. In Bayern sind die Innenbereiche noch geschlossen, in Sachsen-Anhalt muss eine Sondergenehmigung des Kreises fürs das Öffnen eines Restaurants vorliegen. Bremen untersagt speziell am Herrentag den Außer-Haus-Verkauf alkoholischer Getränke.
Wandern im Grünen (auch mit Bollerwagen)
Das Wandern an Seen oder in den Bergen ist in der Regel kein Problem - auch nicht mit Bollerwagen. Wie überall gelten aber auch hier die üblichen Beschränkungen. „Das Mitführen von Bollerwagen befreit nicht von der Einhaltung der Anti-Corona-Regeln“, sagte der Pressesprecher der Polizei in Brandenburg.
In Bremen wurde das Mitführen von Alkohol per Bollerwagen in der Öffentlichkeit gleich ganz verboten. „Jeder weiß, dass mit steigendem Alkoholkonsum gute Vorsätze schnell in Vergessenheit geraten“, sagte der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). In Schleswig-Holstein dürfen Tagestouristen nicht auf die Nordseeinseln - aus Angst vor einem übermäßigen Ansturm.
Treffen von Freunden zu Christi Himmelfahrt
Die wegen der Corona-Pandemie verfügten Kontaktbeschränkungen gelten weiter - auch an Christi Himmelfahrt. In aller Regel dürfen sich maximal die Mitglieder von zwei Haushalten treffen, in vielen Bundesländern muss aber trotzdem der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Lediglich in Sachsen-Anhalt dürfen bis zu fünf Menschen zusammen unterwegs sein - auch wenn sie nicht aus gemeinsamen Haushalten kommen.
Polizeikontrollen zum Vatertag
Die Ordnungsbehörden hoffen auf die Vernunft der Bürger, in Hessen reicht das Vertrauen so weit, dass keine besondere Polizeipräsenz geplant ist. In Thüringen richtet sich die Polizei hingegen auf reichlich Arbeit ein, auch die Bereitschaftspolizei soll eingesetzt werden. Brandenburg will ebenfalls Bereitschaftspolizisten hinzuziehen. Hier hatte die Polizei am Herrentag in den vergangenen Jahren etwa 15 bis 20 Prozent mehr Einsätze als im sonstigen Tagesschnitt registriert.
Auch Kontrollen sind in einigen Regionen geplant: „Wir werden auf jeden Fall kontrollieren, ob die Abstände eingehalten werden und dass es nicht zu Massenansammlungen kommt“, heißt zum Beispiel von der Münchner Polizei. Und in Hamburg sagte ein Polizeisprecher: „Wenn das Wetter gut ist, werden wir deutlich präsenter sein.“ In Schleswig-Holstein ist sogar die Wasserschutzpolizei vorsorglich mit mehr Polizisten im Einsatz.
Betrunken auf dem Fahrrad radeln? Das ist auch am Himmelfahrtstag, den manche als Vatertag mit Alkohol feiern, eine gefährliche Idee. Zudem drohen nicht nur Auto- und Motorradfahrern harte Konsequenzen bei Alkoholvergehen, warnen ADAC und die Deutsche Verkehrswacht (DVW). Auch betrunkene Radler und Fußgänger müssen mit Folgen rechnen.
Wer auf dem Rad mit 1,6 Promille und mehr erwischt wird, begeht eine Straftat. Das zieht eine Strafe in Höhe von oftmals 30 Tagessätzen nach sich. Außerdem werden zwei Punkte in Flensburg und eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) fällig. Sogar das Radfahren kann verboten werden, wenn dabei eine Wiederholungsgefahr erkannt wird.
Für Fußgänger gilt keine Alkoholgrenze. Aber verhalten sich stark betrunkene Fußgänger auffällig und werden deswegen kontrolliert, können sie den Führerschein verlieren, wenn Alkoholabhängigkeit- oder Missbrauch vorliege, so der ADAC.
Als sichere Alternativen für den Heimweg bieten sich beispielsweise Bus und Bahn oder ein Taxi an. Das gut abgeschlossene Fahrrad holt man besser nüchtern am nächsten Tag ab. Aber auch da gilt, im Zweifel das Fahrzeug lieber stehenzulassen. Denn der der Körper baut in der Regel nur circa 0,1 Promille Alkohol pro Stunde ab.
Traditionell passieren an keinem anderen Tag im Jahr mehr Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Alkohol wie am Himmelfahrtstag, teilt die DVW mit Verweis auf Zahlen des Statistischen Bundesamts mit.
Unfälle unter Alkoholeinfluss an Vatertag am häufigsten
Dass am Vatertag gerne feucht-fröhlich gefeiert wird, ist bekannt. Dabei hätte so mancher das Auto besser stehen gelassen: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war im vergangenen Jahr nach vorläufigen Angaben bei 263 Unfällen im Straßenverkehr an Christi Himmelfahrt Alkohol im Spiel. Damit gab es am Vatertag so viele Unfälle mit Alkoholeinfluss wie an keinem anderen Tag des Jahres. Bei 160 dieser Unfälle kamen den Angaben zufolge Menschen zu Schaden - ebenfalls der höchste Wert des Jahres 2019 an einem Tag. Dabei gab es einen Toten, 67 Menschen wurden schwer verletzt.
An anderen Tagen sah es mit Unfällen in Verbindung mit Alkohol am Steuer deutlich besser aus: Im Durchschnitt kam es auf deutschen Straßen im Jahr 2019 pro Tag zu rund 98 Unfällen, bei denen Alkohol bei mindestens einer oder einem der Beteiligten nachgewiesen wurde. Insgesamt verzeichnete die Statistik 2019 rund 35 600 Unfälle mit Alkoholeinfluss.
Doch immerhin: Im Vergleich zum Vatertag 2018 mit 274 solcher Unfälle ging die Anzahl der Alkoholunfälle leicht zurück. Am Vatertag ereignen sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes seit vielen Jahren die meisten Alkoholunfälle im Jahr. Wohl wenig überraschend: Auch Silvester und Neujahr sowie der Tag der Arbeit am 1. Mai sind bei Unfällen in Verbindung mit Alkohol überdurchschnittlich oft vertreten. (dpa)