Polizei und Bundeswehr Polizei und Bundeswehr: Übung im Anti-Terror-Kampf ohne Sachsen-Anhalt

Halle (Saale) - Die ersten länderübergreifenden Anti-Terror-Übungen, bei denen Polizei und Bundeswehr den Ernstfall proben, finden ohne Beteiligung Sachsen-Anhalts statt. Stattdessen wird vom 7. bis 9. März ausschließlich in westdeutschen Bundesländern geübt.
Neben Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen proben auch Bremen, das Saarland und Schleswig-Holstein den Terror-Fall. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatte sich nach den Anschlägen von Würzburg und Ansbach (Bayern) im Sommer 2016 für gemeinsames Training stark gemacht und das Gefechtsübungszentrum in der Colbitz-Letzlinger Heide (Altmark) als Austragungsort ins Spiel gebracht. Doch Sachsen-Anhalt bleibt zunächst außen vor.
Der Ruf nach engerer Zusammenarbeit von Polizei und Armee hatte Kritik provoziert - vor allem bei Grünen und Linken, aber auch in Teilen der SPD. Dennoch klopften Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) in den vergangenen Monaten fest, dass komplexe Bedrohungsszenarien in gemeinsamen Übungen geprobt werden sollen.
Darunter fallen gleichzeitige Anschläge in mehreren Bundesländern und Zwischenfälle, bei denen wichtige Teile der Infrastruktur ausfallen, so das Innenministerium Baden-Württemberg. Das Ressort übernimmt Teile der Koordination. Die Übung sei ein Planspiel, in dem Kommandostrukturen und Absprachen zwischen Bundeswehr und Polizei eingespielt werden sollen. Truppen würden nicht bewegt.
In Sachsen-Anhalts Innenressort heißt es, „dass es solche Übungen gibt, ist ein erster Erfolg“. Stahlknecht hatte in Frage gestellt, ob die Polizei derart komplexen Einsätzen logistisch gewachsen ist. Es bestehe weiter der Wunsch, an kommenden Übungen aktiv teilzunehmen. Die Auswahl der Länder sei in Absprache mit dem Bund einvernehmlich erfolgt, so Ministeriumssprecher Christian Fischer. Innenpolitiker gehen davon aus, dass bei der Auswahl CDU- und SPD-Regierungen zu gleichen Teilen bedient werden sollten.
So wird Sachsen-Anhalt im März lediglich „als Beobachter“ teilnehmen, so Fischer. Rüdiger Erben, innenpolitischer Sprecher der SPD, bewertete die kommende Übung als „durchaus vernünftig“. Mit Blick auf den Vorstoß Stahlknechts im Sommer 2016 sagte er jedoch, „ob man das mit so viel Begleitmusik versehen muss, ist eine andere Frage“. Grundsätzlich gegen den Einsatz der Bundeswehr im Inneren sprechen sich Grüne und Linke aus.
„Für innere Sicherheit ist die Polizei zuständig“, sagte Innenexperte Sebastian Striegel (Grüne), „die Zuständigkeiten sind ganz klar.“ Linken-Innenexpertin Henriette Quade sagte, „die Bundeswehr kann bereits jetzt Amtshilfe leisten“. Die Frage sei, welche konkreten Inhalte bei den Übungen geprobt werden sollen. Genaue Angaben machten die Ministerien dazu bisher nicht. (mz)