Kommentar Personalmangel in der Gastronomie: Die Branche steht am Scheidepunkt
Der Personalmangel in Hotels und Gaststätten ist enorm: Bundesweit fehlen rund 100.000 Mitarbeiter. Doch die Branche hat es schwer, Corona wirkt bis heute nach. Will sie das Problem in den Griff kriegen, muss sich die Kultur in der Küche mancherorts wandeln.
Halle/MZ - Hotels und Gaststätten haben es bei der Suche nach Fachkräften und solchen, die es werden wollen, schwer. Nicht nur sorgt die Demografie dafür, dass nahezu alle Branchen um engagierten Nachwuchs ringen. Schichten am Abend und am Wochenende schrecken so manchen jungen Menschen ab.
Lesen Sie auch: Personalmangel in Sachsen-Anhalt: Nachwuchs in der Gastronomie: Was Azubis heute fordern – und wie die Branche damit umgeht
Hinzu kommt: Die Branche war und ist von den Corona-Maßnahmen mit am stärksten betroffen, Hunderttausende mussten Kurzarbeit anmelden, tausende Betriebe schlossen dauerhaft. Das Defizit bei Personal und Umsatz ist mitunter also immer noch groß.
Will die Gastronomie ihre Personallücke schließen, wird sich die Kultur in Küche und Service wandeln müssen.
Max Hunger / MZ-Reporter
Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]
Doch die Geschichten der Gastro-Azubis aus dem Südharz zeigen, womit die Branche und auch das Land bei jungen Menschen punkten können. Mit Vielseitigkeit und Flexibilität, mit regionalen Wurzeln und guter Ausbildung. Um diese Trümpfe auszuspielen, müssen die Betriebe aber Sensibilität für die Bedürfnisse ihrer Azubis zeigen. Fahrtwege zu lang? Dann braucht es eine Unterkunft vor Ort. Gibt es Unzufriedenheit mit dem Schichtplan? Womöglich hilft ein kurzer Draht zum Chef.
Will die Gastronomie ihre enorme Personallücke langfristig schließen, wird sich die Kultur in Küche und Service mancherorts wandeln müssen. Die gute Nachricht: In Sachsen-Anhalt ist dieser Prozess offenbar bereits im Gange. Das zeigen nicht nur steigende Löhne, sondern vor allem motivierte Azubis.