Ungewollte Schwangerschaft Nach der Abtreibung kamen Schuldgefühl und Wut: "Niemand entscheidet das aus Spaß"
Frauen, die sich gegen ein Kind entscheiden, fühlen sich kriminalisiert und diskriminiert. Schwangerschaftsabbrüche sind ein gesellschaftliches Tabu. Ändert das eine Reform von Paragraf 218 des Strafgesetzbuches?

Halle (Saale)/MZ - Jasmin K. fährt sich durch die Haare, ihr Blick ist unstet. Sie wirkt nervös, sucht die richtigen Worte für das, was sie seit fast zwei Jahren nicht mehr loslässt. Die 31-Jährige hat 2020 ihre Schwangerschaft abgebrochen. Ein Thema, über das sie nicht unter ihrem richtigen Namen sprechen will. „Es ist sehr privat und mit viel Schmerz verbunden.“ Sie hat das Erlebte gut analysiert, hat es hunderte Male durchdacht. Trotzdem ist da eine Leerstelle geblieben - und große Wut. Darüber, dass sich ungewollt Schwangere noch immer allein gelassen und diskriminiert fühlen. „Wie können sich Außenstehende anmaßen, über diese Frauen zu richten? Es gibt Gründe dafür, eine Schwangerschaft abzubrechen. Niemand entscheidet so etwas aus Spaß.“