1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Maskenaffäre: Rechnungshof-Präsident „verärgert“ über Attacke der Magdeburger Uniklinik

Korruptionsverdacht Maskenaffäre: Rechnungshof-Präsident „verärgert“ über Attacke der Magdeburger Uniklinik

Von Hagen Eichler Aktualisiert: 30.09.2021, 16:37
Landesrechnungshofpräsident Kay Barthel weist Vorwürfe der Magdeburger Uniklinik zurück.
Landesrechnungshofpräsident Kay Barthel weist Vorwürfe der Magdeburger Uniklinik zurück. Foto: picture alliance/dpa

Magdeburg/MZ - Der Präsident des Landesrechnungshofs Sachsen-Anhalt, Kay Barthel, weist Kritik an der Arbeit seiner Behörde zurück. Die unabhängigen Prüfer hatten einen umstrittenen Maskenkauf der Uniklinik Magdeburg untersucht und in einem Zwischenbericht schwerwiegende Verstöße moniert. Die Uniklinik hatte daraufhin den Rechnungshof attackiert.

„Der Rechnungshof vermischt Fakten mit Prosa“, sagte eine Sprecherin der Uniklinik laut Magdeburger Volksstimme. Der 15-seitige Zwischenbericht des Rechnungshofs sei aus Sicht der Klinikleitung emotional gefärbt.

„Die Behauptung, wir seien 'emotional', hat mich äußerst verärgert“, sagte Barthel der MZ am Donnerstag. „Alles, was wir aufgeschrieben haben, beruht auf Unterlagen der Uniklinik.“ Von „emotional“ könne überhaupt keine Rede sein. „So etwas wäre gar nicht unser Stil.“ Die Anwürfe gegen seine Mitarbeiter weise er „mit aller Schärfe“ zurück.

Die behaupteten E-Mails sind nicht auffindbar

In seinem Bericht für den Aufsichtsrat der Uniklinik hatte der Landesrechnungshof festgestellt, dass die Klinik einen ordnungsgemäßen Ablauf der Maskenbeschaffung behauptet hat, den es so nie gegeben habe. Die Klinik hatte etwa angegeben, sie habe drei Unternehmen per E-Mail zur Abgabe eines Angebots aufgefordert. Tatsächlich konnte sie aber nur die E-Mail an eines der Unternehmen vorweisen.

Im Fokus steht die Maskenbeschaffung, weil der 780.000 Euro schwere Auftrag an eine Firma ging, zu deren Gesellschaftern der Sohn von Uniklinik-Chef Hans-Jochen Heinze gehört. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt wegen Korruptionsverdachts gegen sieben Personen. Vor drei Wochen hatte das Landeskriminalamt Büroräume des Klinikvorstands und weitere Adressen durchsucht.