Latein im Landtag und Strom für Bayern Latein im Landtag und Strom für Bayern: Haseloffs süße Rache

Magdeburg - Ach, wie klug klingt derjenige, der in seine Rede eine lateinische Sentenz einstreuen kann! Für einen Hieb gegen den Grünen-Landespolitiker Sebastian Striegel nahm der AfD-Abgeordnete Robert Farle jüngst eine Anleihe beim römischen Senator Cato: „Ceterum censeo Striegelem esse abrogandum“, zu Deutsch: Im übrigen bin ich der Meinung, dass Herr Striegel abgewählt werden muss.
Nun ja: Die Aussage verkennt die Regeln einer parlamentarischen Demokratie, ist aber zumindest schönes Latein. Der Angegriffene wusste indes zu parieren: „Ceterum censeo AfD delendam esse.“, also: Im übrigen bin ich der Meinung, dass die AfD zerstört werden muss. Um den Disput in der Gelehrtensprache fortzuführen, fehlte beiden Beteiligten dann doch die nötige Übung. Die Kolumnisten erinnern sich da an ihre eigene Schulzeit und ergänzen: Non licet omnibus adire Corintham.
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Was war das für eine einmalige Gelegenheit! In Berlin gab Ministerpräsident Reiner Haseloff vor kurzem das Signal zum Einschalten der sogenannten Thüringer Strombrücke. Mit deren Hilfe gelangt Strom aus dem Nordosten Deutschlands nach Bayern, in jenen Freistaat also, der jahrelang für die armen Länder zahlen musste und nie versäumte, darüber ausgiebig zu klagen. Jetzt gab Haseloff es dem reichen Kollegen Horst Seehofer mit Genuss zurück. Niemand dort müsse im Dunkeln sitzen, ätzte er beim Start-Signal für den Stromtransfer. „Wir lassen die Brüder und Schwestern im Süden und Westen nicht im Stich.“ Für uns das Wort zum Tag der Deutschen Einheit!
AfD-Politiker Andreas Mrosek fällt auf Fake-News herein
Mut zur Wahrheit - so lautet das Versprechen, das der AfD zu immer neuen Höhenflügen verhilft. Mit ebenjenem Mut hat sich der Dessau-Roßlauer AfD-Politiker Andreas Mrosek über Frauke Petry geäußert, eben noch Parteivorsitzende, nach ihrem Austritt aber Aussätzige in den Augen jedes aufrechten Patrioten. „Verräterin! Abscheulich!“ - so kommentierte Mrosek die Nachricht, dass Petry zur CDU wechseln wolle. Nachricht? Nun ja, was in manchen Kreisen für eine Nachricht gehalten wird: Es handelte sich um eine Satire-Meldung. Es ist nicht das erste Mal, dass Mrosek voll Empörung Fake-News weiterverbreitet. Ihm hat es nicht geschadet: Der Landtagsabgeordnete nimmt demnächst im Bundestag Platz.