Meinung Kommentar: Gezielter Nebel über dem Stasi-Job
Dass der Linken-Abgeordnete Guido Henke drei Jahre lang Stasi-Mitarbeiter war und gern noch ein Berufsleben drangehängt hätte, dürften viele Wähler nicht wissen.

Ein Land ohne freie Meinungsäußerung, ohne Rechtsstaat, ohne Demokratie: Die 1989 untergegangene sozialistische Diktatur duldete keinen Widerspruch, und das System schien vielen Menschen alternativlos. Das sollte jeder bedenken, der ohne eigenes Erleben über DDR-Lebensläufe urteilt - auch jetzt im Fall Guido Henke. Niemand, der in Freiheit aufwachsen durfte, kann mit Sicherheit sagen, wie er sich selbst verhalten hätte. Auch bei Stasi-Kontakten war die Bandbreite des Verhaltens riesig: mutige Verweigerung, erpresstes Mitläufertum, überzeugtes Mitwirken am Unterdrücken anderer - all das gab es.