Polizei ermittelt Kinderkrippe "Jenny Marx" in Barleben: Misshandlungsvorwürfe gegen Erzieherinnen

Barleben - Die Kinder lachen und tanzen, basteln und malen. Auf den Fotos, die die Kinderkrippe „Jenny Marx“ in Barleben (Landkreis Börde) auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat, sieht alles nach einer heilen Welt aus. Doch nun trübt ein schwerer Vorwurf dieses Bild der fröhlichen und glücklichen Kinder. Zwei Erzieherinnen sollen ihre Schutzbefohlenen nämlich geschlagen und eingesperrt haben. Das berichtet die Magdeburger Volksstimme in ihrer Mittwochausgabe.
Kinderkrippe „Jenny Marx“ in Barleben: Misshandlungsvorwürfe gegen Erzieherinnen
Demnach soll sich der Vorfall Mitte März ereignet haben. Wann genau und was dabei passiert ist, ist derzeit noch unklar. „Der Vorwurf der Kindswohlgefährdung steht im Raum“, sagt Birgit Lehmann, die in der Gemeinde Barleben die zuständige Bereichsleiterin ist. „Die Untersuchungen laufen aber derzeit noch“, so Lehmann. Deswegen könne sie zum genauen Sachverhalt auch nichts Genaueres sagen.
Ins Rollen brachte die Ermittlungen die Leiterin der Kinderkrippe. Laut Lehmann habe diese am vergangenen Freitag eine Anzeige gegen die betroffenen Erzieherinnen erstattet. Mittlerweile sind weitere Anzeigen hinzu gekommen. „Bei uns haben sich am Mittwoch die Eltern von zwei betroffenen Kindern gemeldet“, sagt Joachim Albrecht, Sprecher des Polizeireviers Börde. Die Beamten gehen nun dem Vorwurf der Misshandlung von Schutzbefohlenen nach. „Wir beginnen jetzt die Beteiligten zu befragen“, erklärt Albrecht.
In der Elternschaft herrscht allerdings bereits Unruhe und Empörung. Vor allem der viel zu zähe Informationsfluss wird bemängelt. Die Erziehungsberechtigten kritisieren etwa, dass erst am Montag- und Dienstagabend Versammlungen stattgefunden haben, bei denen sie über die Vorkommnisse in der Krippe informiert wurden.
Betroffene Erzieherinnen weiterhin bei Kinderkrippe „Jenny Marx“ beschäftigt
Zu spät für einige Eltern. Immerhin seien die Vorkommnisse da schon über eine Woche bekannt gewesen. Birgit Lehmann von der Gemeinde Barleben verteidigt das Vorgehen jedoch: „Damit wir die Eltern umfassend informieren konnten, mussten wir ja selber erst ein Bild der Lage machen“, sagt sie. Um das zu bekommen, hätten auch alle Beteiligten erst einmal gehört werden müssen.
Die beiden betroffenen Erzieherinnen sind derzeit weiterhin bei der Krippe beschäftigt. Allerdings haben sie sich seit Anfang der Woche krank gemeldet. „Ihre Gruppe wird derzeit von anderen Kollegen betreut“, erklärt Lehmann. Über mögliche Konsequenzen für die Mitarbeiterinnen wollte sie sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern. „Wir können nur versichern, dass, wenn sich die Vorwürfe bestätigen, seitens der Gemeinde entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.“
In der Kinderkrippe „Jenny Marx“ werden derzeit etwa 70 Kinder im Alter von 0 bis drei Jahren betreut. Träger der Einrichtung ist die Gemeinde Barleben. (mz)