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"Islam gehört nicht zu Deutschland" "Islam gehört nicht zu Deutschland": Poggenburg wirft Seehofer AfD-Kopie vor

Von Jan Schumann 16.03.2018, 09:41
André Poggenburg, Landesvorsitzender der AfD in Sachsen-Anhalt, am 18. Februar während der Landeswahlversammlung der AfD im thüringischen Arnstadt.
André Poggenburg, Landesvorsitzender der AfD in Sachsen-Anhalt, am 18. Februar während der Landeswahlversammlung der AfD im thüringischen Arnstadt. dpa-Zentralbild

Magdeburg - Sachsen-Anhalts AfD-Chef André Poggenburg hat dem neuen Bundes-Innenminister Horst Seehofer (CSU) vorgeworfen, im AfD-Programm zu wildern. Der frischvereidigte Minister Seehofer hatte am Freitag in einem Interview mit „Bild“ gesagt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland.

„Diese Botschaft hat Horst Seehofer wortwörtlich unserem Grundsatzprogramm entnommen“, erwiderte Poggenburg. „Natürlich gehört der Islam nicht zu Deutschland, im Gegensatz zu gut integrierten und rechtstreuen Muslimen in unserem Land.“

Poggenburg beharrte, dies sei die Kernbotschaft der AfD. Obwohl diese Ansicht von der Mehrheit der Bevölkerung geteilt werde, „wurden wir für dieselbe Forderung öffentlich diffamiert“. Dass Seehofer nun so deutlich auf AfD-Kurs einlenke, sei offenbar den anstehenden bayerischen Landtagswahlen im Herbst geschuldet. „Die politischen Pirouetten des Horst Seehofer sind ja bekannt“, so Poggenburg.

Seehofer hatte der Bild-Zeitung gesagt, „Deutschland ist durch das Christentum geprägt. Dazu gehören der freie Sonntag, kirchliche Feiertage und Rituale wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten“. Er betonte zugleich: „Die bei uns lebenden Muslime gehören aber selbstverständlich zu Deutschland. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben.“

Der ursprüngliche Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ war 2010 durch den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff (CDU) geprägt worden. Er hatte heftige Debatten ausgelöst. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihn sich ausdrücklich zu eigen gemacht – was Seehofer damals zu bewerten abgelehnt hatte. Andere haben Wulffs Satz widersprochen, Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) etwa mit exakt der gleichen Argumentation wie jetzt Seehofer. (mz/dpa)