IQ Innovationspreis für Forscher aus Sachsen-Anhalt IQ Innovationspreis Sachsen-Anhalt: Impfen wird verträglicher

Magdeburg/Halle (Saale) - Zwei Gründerteams aus Sachsen-Anhalt sind am Donnerstag mit dem IQ Innovationspreis der Metropolregion Mitteldeutschland ausgezeichnet worden. Sie erhalten jeweils 5.000 Euro Preisgeld für ihre Entwicklungen.
Den lokalen Preis für die Region Halle erhielt ein Forscherteam der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Wissenschaftler entwickelten einen neuen Wirkstoffverstärker für Impfstoffe in der Human- und Tiermedizin. „Viele Impfstoffe brauchen Zusatzstoffe, sogenannte Adjuvanzien“, erklärte Karsten Mäder, Professor am Institut für Pharmazie der MLU. „Das Problem ist, dass diese Zusätze teilweise schlecht verträglich sind.“
Sie können, Fieber, Rötungen und andere Nebenwirkungen hervorrufen und sind nur bedingt haltbar und lagerfähig. „Unser Zusatzstoff ist dagegen langzeitstabil und gut zu sterilisieren“, sagte Mäder. „Vor allem aber ist das Adjuvans wesentlich verträglicher als bislang entwickelte Stoffe.“ Es löse weniger Nebenwirkungen aus.
Durch Gefriertrocknung lässt sich der Zusatz zu einem Pulver verarbeiten. So kann der Impfstoff auch ohne Kühlung langfristig gelagert werden, was seine Anwendung in der Tiermedizin und vor allem in Entwicklungsländern erleichtert.
Besonders in Ländern, in denen es sehr warm ist, könnte der Zusatzstoff demnach dazu beitragen, dass mehr Menschen erfolgreich geimpft werden können. „Unser Stoff scheint auch eine Depotwirkung zu haben“, sagte Karsten Mäder. Damit wäre es sogar möglich, dass eine einmalige Impfung ausreiche und Mehrfachimpfungen damit überflüssig würden.
Bei der Entwicklung ging das Forscherteam einen neuen Weg mit bewährten Mitteln: „Die verwendeten pharmazeutischen Bestandteile sind alle bereits zugelassen“, erklärte Karsten Mäder. „Wir haben sie nur auf andere Art und Weise zusammengesetzt.“
Dass das Adjuvans nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis funktioniert, wurde bereits in Studien mit einem Hefe-Impfstoff in der Tiermedizin belegt. Darüber hinaus ist die Innovation prinzipiell für viele Impfstoffe in der Human- und Tiermedizin anwendbar.
IQ Innovationspreis für Gedächtnis-Test
Der IQ Innovationspreis Magdeburg ging an die „neotiv GmbH“, die eine Gedächtnistest-App entwickelt hat, welche die frühzeitige Erkennung und das engmaschige Monitoring von Demenzerkrankungen wie Alzheimer ermöglicht. Die Wissenschaftler untersuchten die Aktivitäten im Hirn während einzelner Alzheimer-Stadien. Auf dieser wissenschaftlichen Basis wurde eine App mit Gedächtnistests entwickelt, mit welchen sich die Verlaufsmuster der Erkrankung exakt dokumentieren lassen.
Dabei müssen Nutzer zum Beispiel Unterschiede zwischen Objekten und Szenen erkennen, eine Fähigkeit, die bei Alzheimer bereits früh verloren geht. Nach Angaben der Organisatoren des Wettbewerbs können mit der App erstmals Anzeichen erkannt werden, die bereits Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit auftreten. In Deutschland sind rund 1,6 Millionen Menschen von Alzheimer-Demenz betroffen.
Insgesamt hatten sich 157 Teams aus ganz Deutschland beworben. Der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland wird von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und ihren Partnern in Leipzig, Halle und Magdeburg ausgelobt und fördert neuartige, Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. (mz)