Harte Reaktion auf Corona Harte Reaktion auf Corona: Grünen-Chefin will alle Schulen in Sachsen-Anhalt schließen

Magdeburg - Sachsen-Anhalts Grünen-Vorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz fordert im Kampf gegen den Coronavirus weitreichende Maßnahmen. „Es macht Sinn, alle Schulen jetzt zu schließen, bevor es zu spät ist“, sagte sie der MZ. „Wir müssen den Leuten ehrlich sagen, woran wir sind.“ Bislang laufe die Landesregierung nur hinterher und plane von Tag zu Tag. Nur eine entschlossene Gegenwehr könne die Verbreitung des neuen Virus verlangsamen.
Sziborra-Seidlitz räumte ein, dass das Ausrufen von Corona-Ferien weitreichende Folgen haben würde, etwa für die Betreuung der Kinder durch ihre Eltern. Auch bestehe die Gefahr, dass die Entscheidung als überzogen kritisiert werde. „Das wird natürlich passieren, vor allem dann, wenn die Maßnahme wirkt und sich die Ausbreitung tatsächlich verlangsamt.“ Dennoch müssten die Behörden jetzt handeln.
Bildungsminister Tullner: „Es hilft nicht, wenn es nun täglich hektische Forderungen gibt.“
Landesbildungsminister Marco Tullner (CDU) will sich der Forderung nicht anschließen. „Bei allem Respekt für die aktuelle Situation, aber es hilft nicht, wenn es nun täglich hektische Forderungen gibt.“ Entscheiden dürften das zudem allein die Gesundheitsämter, die das notwendige Fachwissen hätten.
„Hierbei handelt es ausdrücklich nicht um eine politische Entscheidung“, sagte Tullner. Sollte eine Anordnung auf Schließung der Schulen kommen, sei das Bildungsministerium aber handlungsfähig.
Sachsen-Anhalts Grüne sind beim Thema Corona besonders alarmiert, weil eine Teilnehmerin des kleinen Parteitags vom vergangenen Sonnabend mittlerweile an Corona erkrankt ist. Sziborra-Seidlitz wurde darüber am Mittwochvormittag informiert, die gelernte Krankenschwester musste daraufhin ihre Schicht im Krankenhaus abbrechen. Später gab es allerdings Entwarnung.
„Die Delegierte hat sich erst nach dem Parteitag infiziert, am Abend dieses Tages. Das hat das Gesundheitsamt festgestellt“, sagte Sziborra-Seidlitz. Der Ehemann der Grünen-Delegierten war aus Südtirol zurückgekehrt. Eine Gefahr für die Parteitagsteilnehmer habe nicht bestanden. (mz)