1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Der Osten und Sex: Freiheit und Freizügigkeit: Als Erotikshops wie Pilze aus dem Boden schossen

Der Osten und Sex Freiheit und Freizügigkeit: Als Erotikshops wie Pilze aus dem Boden schossen

Bei der Aufarbeitung von SED-Unrecht wird jetzt ein sexy Thema angefasst. Online geht es um die Zeit nach der Wende, in der diese Shops oft die einzigen Farbtupfer im DDR-Grau waren.

Von Undine Freyberg Aktualisiert: 24.03.2025, 23:11
Historiker Jens Schöne und Soziologin Uta Bretschneider haben gemeinsam das  Buch "Provinzlust" veröffentlicht. Am 25. März referiert Jens Schöne online zu dem Thema.
Historiker Jens Schöne und Soziologin Uta Bretschneider haben gemeinsam das Buch "Provinzlust" veröffentlicht. Am 25. März referiert Jens Schöne online zu dem Thema. (Foto: Bodo Schackow/dpa)

Merseburg/MZ. - Sie schossen damals nach der Wende im Osten wie Pilze aus dem Boden: Erotikshops. Im Rahmen der Online-Reihe „Aufarbeitung von SED-Unrecht kompakt“ des Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geht es jetzt genau darum.

Das Gefühl von Freiheit

„Provinzlust. Erotikshops in Ostdeutschland“ ist das Thema der Online-Veranstaltung am Dienstag, dem 25. März , von 17 bis 18 Uhr. Rote Blinklichter und knallige Schilder waren ab Anfang der 1990er Jahre häufig die einzigen Farbtupfer in vielen noch vom DDR-Einheitsgrau geprägten Orten: Überall lockten die neu gegründeten Erotikshops.

In Zeiten von Betriebsschließungen, Arbeitslosigkeit, Abwanderung und einer allgemeinen Verunsicherung symbolisierten sie auf eine eigentümliche Weise die neue Zeit: Freiheit, Freizügigkeit, Lebensfreude und vor allem – Unternehmergeist. In der Einladung zum Online-Vortrag heißt es „Die Erotikshops sind inzwischen genauso untergegangen wie die Aufbruchstimmung in vielen ostdeutschen Landstrichen. Die Erotikshops in Ostdeutschland sind deshalb aus soziologischer und kulturwissenschaftlicher Sicht ein faszinierendes Thema, um die Zeit der Transformation Ostdeutschlands von der DDR in die Bundesrepublik besser zu verstehen.“

Referent der Online-Veranstaltung „Provinzlust. Erotikshops in Ostdeutschland“ ist der stellvertretende Berliner Aufarbeitungsbeauftragte, Jens Schöne. Der Historiker hat zusammen mit der Soziologin Uta Brettschneider zahlreiche Interviews mit Erotikshop-Betreibern geführt und 2024 die Ergebnisse in einem Buch unter dem gleichen Titel veröffentlicht.

Keine Aufzeichnung aber weitere Termine

MZ wollte wissen, ob die Online-Veranstaltung im Nachhinein zum Nachhören oder Anschauen zur Verfügung gestellt wird - für die, die nicht dabei sein können. „Das wird es nicht geben. Um die Diskussion offen zu halten“, sagte Wolfram von Scheliha, Referent in der Behörde des Landesbeauftragten. „Aber wir planen tatsächlich mehrere weitere Veranstaltungen in Präsenz. Die wird es geben.“

Interessierte können sich zu der Veranstaltung entweder per E-Mail unter [email protected] oder telefonisch unter 0391/560 1519 anmelden. Der Zugangangslink oder die Rufnummer für eine telefonische Teilnahme werden dann kurz vor der Veranstaltung zugesandt.