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Kommentar zum Ruf nach Problemlösern Eine ungute Entwicklung

Sozialarbeiter in Schulen können Gutes bewirken. Dass es ohne sie nirgends mehr gehen soll, belegt aber das Versagen anderer.

Von Hagen Eichler 14.08.2024, 19:05
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Sozialarbeiter – das waren einmal Menschen, die Minderjährige aus schlimmen Milieus von der Straße holen sollten. Es ging um Hilfe für Menschen, die mangels familiärer Unterstützung in Elend und Kriminalität abzurutschen drohten. Mittlerweile arbeiten in Sachsen-Anhalt Sozialarbeiter an jeder zweiten Schule, und nach dem Wunsch eines breiten Bündnisses sollen es noch viel mehr werden. Das wirft Fragen auf.

Zweifelsohne ist es sehr erfreulich, wenn jemand Schülern bei der Berufswahl hilft. Auch Tipps zur friedlichen Beilegung von Streit, die Aufklärung über Drogen, Social-Media-Sucht und andere Probleme sind sehr wertvoll. Aber: Wenn es nötig ist, für diese Aufgaben nicht nur in sogenannten Brennpunktschulen, sondern auch in jeder Kleinstadt- und Dorfschule vom Staat bezahlte Experten einzustellen, deutet das auf ein Versagen oder mangelndes Engagement anderer Institutionen hin.

Wo sind eigentlich die Eltern?

Gefordert wären vor allem die Eltern, die ja in den meisten Fällen auch vorhanden sind. Wenn es um Ausbildungsfähigkeit geht, wäre die Wirtschaft gefragt, die Schulen zur Seite stehen könnte. Und bei Konflikten in der Klasse war die Bereitschaft von Lehrern, sich zuständig zu fühlen, möglicherweise schon einmal größer.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Sozialarbeiter leisten sicher hervorragende Arbeit. Dass sie so viele Lücken stopfen müssen, ist dennoch Teil einer unguten Entwicklung.