Kommentar zur Kürzung der Förderstunden Eine Abwägung Not gegen Elend
Der Lehrermangel in Sachsen-Anhalt ist so drastisch, dass man es beim Verwalten nur falsch machen kann. Das spürt nun Bildungsministerin Eva Feußner - und Besserung ist nicht in Sicht.

Magdeburg/MZ - Wer das Bildungsministerium in Magdeburg führt, braucht Leidensfähigkeit. Gute Nachrichten sind selten zu verkünden, zu tief steckt die Karre im Dreck. Das zeigt sich jetzt ein weiteres Mal bei der Vorbereitung des nächsten Schuljahres.
Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) versucht, die durch fehlende Lehrer verursachten Löcher zu stopfen – reißt dabei aber neue. Wie sie es auch angeht, sie kann es nur falsch machen.
Den Schwächsten helfen? Oder doch allen?
Die Kürzung bei Förderstunden trifft, davor warnt der Grundschulverband zu Recht, die Schwächsten im Klassenzimmer. Andererseits ist nicht von der Hand zu weisen, dass eine regulär erteilte Stunde für die ganze Klasse mehr Kindern zugute kommt, dass eine Lehrkraft dort also effizienter eingesetzt ist.
Die Interessen von Kindern hier, die Interessen von Kindern dort – es ist bitter, wie die Ministerin Not gegen Elend abwägen muss. Dass Eva Feußner die Lage durch beschönigende Worte zu verschleiern versucht, macht es nicht besser.
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Das Grundproblem ist sehr einfach: Über Jahre hat Sachsen-Anhalt zu wenig Menschen für ein Lehramtsstudium interessieren können, zu wenig Studierende zum Abschluss gebracht und zu wenig Absolventen in die Schule geholt. Diese drei Probleme sind auch bis heute nicht behoben. Die Not in der Schule, ist zu fürchten, wird so schnell nicht enden.