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  7. DDR-Geschichte Sachsen-Anhalt: Rentner erzählt über Gewalt im DDR-Heim und den Kampf um Anerkennung

Aufarbeitung der DDR-Geschichte „Wir waren wie Tiere im Zoo“: Ein 74-Jähriger über Gewalt im DDR-Heim – und den Kampf um Anerkennung

Rolf Hödicke ist eines von 500.000 ehemaligen DDR-Heimkindern. Die Erinnerung an die dort erlebte Gewalt und die Erniedrigung plagen den Rentner aus Südharz bis heute. Warum das Erlebte ihn nicht loslässt und er noch immer um Entschädigung kämpft.

Von Max Hunger Aktualisiert: 02.05.2023, 09:13
Rolf Hödicke hat über Jahre zahllose Dokumente über seine verstörende Zeit im DDR-Jugendwerkhof zusammengetragen. Bis heute kämpft er um die Anerkennung seines Leids.
Rolf Hödicke hat über Jahre zahllose Dokumente über seine verstörende Zeit im DDR-Jugendwerkhof zusammengetragen. Bis heute kämpft er um die Anerkennung seines Leids. (Foto: Andreas Stedtler)

Hayn/MZ - Der Moment, der Rolf Hödicke die Fassung raubt, kommt ganz plötzlich. Eine Stunde lang hat der 74-Jährige gerade über seine Jugend in der DDR gesprochen, über seine Zeit in einem Kinderheim in Halle, später einem Jugendwerkhof in Brandenburg. Über ein halbes Jahrhundert ist das her. Doch die Erinnerungen haben ihre Kraft nicht verloren. Hödicke versucht, Tränen wegzublinzeln, streicht sich mit der Hand über das Gesicht. „Das geht einem an die Nieren“, sagt er. Die Spuren dieses geraubten Teils seiner Jugend wirken bis in die Gegenwart.