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„Bernburger Bürgermord“ vor 175 Jahren Das Blutbad an der Saale – tödliche Schüsse auf Demonstranten

Mit dem „Bürgermord“ findet die Revolution im Herzogtum Anhalt-Bernburg vor 175 Jahren ein jähes Ende. Geht uns das heute noch etwas an? Ja, findet der Heimatforscher Joachim Grossert.

Von Alexander Schierholz 11.03.2024, 14:00
Joachim Grossert und Joachim Hennecke (von links) vom Verein für Anhaltische Landeskunde an der Gedenktafel für die Opfer des „Bürgermordes“ in Bernburg
Joachim Grossert und Joachim Hennecke (von links) vom Verein für Anhaltische Landeskunde an der Gedenktafel für die Opfer des „Bürgermordes“ in Bernburg (Foto: Andreas Stedtler)

Bernburg/MZ - Binnen Stunden wird an diesem kalten Frühlingstag in Bernburg aus einem Triumphzug eine Tragödie. Gerade noch haben sie ihren Helden aus dem Gefängnis befreit, den Lohgerbermeister Joseph Calm, 28 Jahre alt, inhaftiert wegen angeblich aufrührerischer Reden gegen die Obrigkeit. Seine Anhänger tragen ihn, eine der Galionsfiguren der Demokratisierung im Herzogtum Anhalt-Bernburg des Jahres 1849, durch die Straßen. Während Calm im Appellationsgericht am Markt seine offizielle Haftentlassung erwirken will, peitschen vor der Tür Schüsse. Das Militär eröffnet das Feuer auf Demonstrantinnen und Demonstranten, mindestens zwölf Menschen – andere Quellen sprechen von 13 und 14 – sterben. Mit ihnen stirbt auch die Hoffnung auf Demokratie. „Die Revolution war damit am Ende“, urteilt Joachim Grossert.