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Sachsen-Anhalt: Inzidenz überschreitet Alarm-Wert Corona Sachsen-Anhalt: RKI meldet Inzidenz von 103 für Sachsen-Anhalt

Von Hagen Eichler 14.03.2021, 11:40
Die Werte in Sachsen-Anhalt steigen weiter an.
Die Werte in Sachsen-Anhalt steigen weiter an. www.imago-images.de

Magdeburg/Berlin - Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gibt es zwei schwere Rückschläge. In Sachsen-Anhalt wächst die zuletzt stabile Zahl der Infektionen wieder deutlich und überstieg am Wochenende die wichtige Marke von 100 Neuinfektionen je Woche auf 100.000 Einwohner. Gleichzeitig kürzt das Pharmaunternehmen Astrazeneca seine Lieferungen drastisch. In den kommenden drei Wochen wird Sachsen-Anhalt laut Gesundheitsministerium nur 30 Prozent der zugesagten Menge erhalten.

Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sprach von einem „herben Dämpfer für den Impffortschritt im Land“. Als Folge werden in dieser und der kommenden Woche nur noch die Impfzentren in Halle und Magdeburg beliefert, alle anderen gehen leer aus. „Angesichts der geringen Menge ist eine Belieferung aller Impfzentren in Sachsen-Anhalt nicht effektiv“, sagte Grimm-Benne. Bereits vereinbarte Termine in den Impfzentren oder bei mobilen Teams könnten allerdings durch die vorrätigen Dosen vermutlich eingehalten werden, sagte die Ministerin der MZ. 

Ein Fragezeichen steht laut Grimm-Benne hinter der Vergabe neuer Termine. Das Gleiche gelte für die Impfung in Hausarztpraxen, die laut Plan am 19. April beginnen sollte. Bereits entschieden ist, dass die in der vergangenen Woche begonnene Impfung von Polizisten unterbrochen wird. Innenminister Michael Richter (CDU) will das am Dienstag im Kabinett ansprechen. „Wir haben davon erst am Sonnabend erfahren“, sagte ein Sprecher.

Astrazeneca liefert über 100 Millionen Impfdosen weniger

Astrazeneca hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass die EU-Staaten bis zur Jahresmitte statt der anvisierten 220 Millionen Dosen nur noch 100 Millionen erhalten werden. Der deutsche Anteil daran liegt rechnerisch bei etwa 19 Millionen. Der Konzern begründete dies unter anderem mit Exportbeschränkungen, ohne Details zu nennen. Warum Sachsen-Anhalt die Lieferung sogar um 70 Prozent gekürzt bekommt, ist unklar. „Wir haben dazu noch keine Informationen bekommen“, sagte Gesundheitsministerin Grimm-Benne.

Sachsen-Anhalt erreichte am Sonntag nach Zahlen des Landesgesundheitsministeriums eine Sieben-Tage-Inzidenz von 110. Das ist der höchste Wert seit fast fünf Wochen. Das Robert Koch-Institut, dessen Zahlen rechtlich maßgeblich sind, meldete für das Land eine Inzidenz  von 103, allerdings erst am Sonntag. „Wir sind jetzt in der dritten Welle“, sagte Grimm-Benne. „Wir müssen versuchen, sie so abzuflachen, dass wir möglichst wenig schwere Krankheitsverläufe bekommen.“ Sie appellierte an alle Menschen, besonders vorsichtig zu sein und die Zahl ihrer Kontakte zu beschränken.

Das RKI prognostiziert für die Woche nach Ostern höhere Zahlen als rund um Weihnachten

Folgen hat der Anstieg der Zahlen auch für weitere Lockerungen. Nach der geltenden Corona-Verordnung ist die Öffnung der Freiluftgastronomie daran geknüpft, dass die Sieben-Tage-Inzidenz vom 8. März an zwei Wochen unter dem Wert von 100 bleibt. Unter dieser Bedingung sollten auch Kino- und Theaterbesuche möglich sein sofern die Besucher ein negatives Testergebnis vorlegen. Diese Lockerungsschritte fallen nun aus. Bislang nicht beschlossen, aber in Aussicht gestellt hatte die Landesregierung zudem die Öffnung von Ferienwohnungen zu Ostern.

Das Robert Koch-Institut  prognostiziert für die Woche nach Ostern bereits höhere Neuinfektionszahlen als rund um Weihnachten. Die Inzidenz könnte dann bei 350 liegen. Grund hierfür sei unter anderem die sich rasch ausbreitende Corona-Mutante B.1.1.7, die erstmals in Großbritannien nachgewiesen wurde, heißt es in einem aktuellen Lagebericht.

(mz) 

Eine Ärztin zieht eine Spritze mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer auf.
Eine Ärztin zieht eine Spritze mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer auf.
www.imago-images.de