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Spritzen sind bestellt Corona-Impfstoff für Sachsen-Anhalt - Land bereitet sich auf Verteilung vor

Von Jan Schumann 10.11.2020, 15:15

Magdeburg - Unter Hochdruck bereitet Sachsen-Anhalt die geplanten Impfungen gegen das Coronavirus vor. Bis Dezember wolle das Land alle logistischen Voraussetzungen für die Impfungen schaffen, erklärte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung.

Dazu gehöre die Einrichtung von Impfzentren: Jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt soll mindestens ein solches Zentrum bekommen, geprüft werde auch die Einrichtung mobiler Impfteams - etwa für Heimbewohner. Sachsen-Anhalt habe bereits 1,3 Millionen Spritzen und zugehörige Kanülen bestellt. Grimm-Benne sprach von einem „Lichtblick“ in der Corona-Pandemie.

Corona-Impfstoff in Sachsen-Anhalt wohl erst 2021

Experten rechnen mit einer Zulassung des Impfstoffs Ende 2020 oder Anfang 2021. „Januar wäre klasse, ist aber ein sehr hehres Ziel“, sagte Grimm-Benne am Dienstag. Während der Bund für die Beschaffung der Impfungen sorgt, sind die Bundesländer für Zubehör und Logistik zuständig.

Eine Schwierigkeit: Der Impfstoff müsse bei -70 Grad Celsius gelagert werden, so Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Andernfalls verfalle der Wirkstoff nach fünf Tagen. „Das mus generalstabsmäßig laufen“, sagte er. Laut Regierung soll der Impfstoff zentral an geheimer Stelle im Bundesland gelagert werden.

Sobald das Gegenmittel zur Verfügung steht, sollen zunächst Risikogruppen geimpft werden. Grimm-Benne betonte, dies geschehe in jedem Fall freiwillig. „Niemand wird zwangsgeimpft.“ Die Ministerin kritisierte am Dienstag das Agitieren von Corona-Leugnern und Impfgegner. „Das macht es nicht einfacherer.“

Corona-Infektionslage in Sachsen-Anhalt angespannt

Indes bleibt die Infektionslage in Sachsen-Anhalt angespannt. Haseloff sagte, es sei verfrüht, bereits Prognosen über die Wirkung des aktuellen Teil-Lockdowns abzugeben. Es gebe weiter eine Zunahme der Ansteckungen, „aber nicht exponentiell“. Zur Nachverfolgung der Infektionen brauchen Sachsen-Anhalts Gesundheitsämter jedoch zunehmend Hilfe von außen.

#alleatikel

115 Landesbedienstete seien zusätzlich angefordert, so Haseloff. Insgesamt stünden derzeit 170 Zusatzkräfte auf Abruf bereit. Zudem unterstützt die Bundeswehr die Ämter mit 85 Soldaten. Sie sollen etwa Infektionsketten nachverfolgen und Kontaktpersonen warnen.

Zwar mussten erste Schulen in Sachsen-Anhalt aufgrund gehäufter Corona-Infektionen bereits schließen und vollständig auf Digitalunterricht umstellen. Ministerpräsident Haseloff versicherte aber, dies seien nur Ausnahmen. „99,5 Prozent der Schulen sind am Netz“, sagte er. Es bleibe dabei, dass die Landesregierung am Präsenzunterricht festhalte. (mz)