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Chef des Bistums Magdeburg sauer Chef des Bistums Magdeburg sauer: Bischof Feige spricht bei Kommunion von Doppelmoral

Von Andreas Montag 06.06.2018, 14:20
Gerhard Feige, katholischer Bischof des Bistums Magdeburg
Gerhard Feige, katholischer Bischof des Bistums Magdeburg dpa-Zentralbild

Magdeburg - Der Streit ist vom Papst entschieden - aber die „innerbetriebliche“ Auseinandersetzung unter den katholischen deutschen Bischöfen hat offensichtlich schwerwiegende Folgen. Unter dem Titel „Nachruf auf eine unsägliche Entwicklung“ hat der Magdeburger Bischof Gerhard Feige (66) am Mittwoch ein Papier dazu veröffentlicht: „Die Enttäuschung ist bei vielen groß, der Schaden noch nicht abzusehen. Wunden sind neu aufgebrochen. Verbitterung und Resignation machen sich breit“, heißt es darin.

Papst hat die die reformorientierte Mehrheit zurückgepfiffen

Ohne Absprache mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hatten sich sechs Bischöfe unter Führung des Kölner Kardinals Rainer Woelki an den Vatikan gewandt, um die Legalisierung der Kommunion für evangelische Christen aus konfessionsverbindenden Ehen zu stoppen. Sie hielten ein von der Bischofskonferenz mit Zweidrittelmehrheit beschlossenes Dokument für unrechtmäßig, weil der Inhalt gegen die katholische Glaubenslehre und die Einheit der Kirche verstieße. Diesem Protest gab Papst Franziskus statt.

Was Außenstehenden vielleicht akademisch erscheinen mag, ist in der Tat aber eine entscheidende Frage auf dem Weg zu mehr Gemeinsamkeit der katholischen und evangelischen Christen - oder eben nicht. Nun hat der Chef in Rom die reformorientierte Mehrheit zurückgepfiffen.

Bischof Feige ist über Doppelmoral erbittert

Was Gerhard Feige, einen besonnenen, auf die Einheit der Christen bedachten Mann, erbittert, ist, dass offiziell nicht sein darf, was stillschweigend geduldet wird.

„Mit dieser pastoralen Praxis kann selbst Kardinal Woelki - wie mehrfach von ihm zu hören war - leben, kämpft aber - für mich nicht nachvollziehbar - dagegen, diese Möglichkeit ins Wort zu heben“, schreibt Feige: „Redlicher wäre es auf jeden Fall, als gewissermaßen in einer Doppelmoral zu verbleiben: Höchste Ansprüche für einen Kommunionempfang zu erheben oder dessen Unmöglichkeit zu behaupten, zugleich aber von unzähligen Ausnahmen zu wissen und diese ohne Weiteres zu tolerieren.“ (mz)