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Geduldsprobe auf der A9 A9: Baustelle zwischen Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Süd beginnt

Von Ralf Böhme 10.06.2017, 10:00
An der Auf- und Abfahrt Wolfen stehen nur zwei Spuren zur Verfügung.
An der Auf- und Abfahrt Wolfen stehen nur zwei Spuren zur Verfügung. Kehrer

Halle (Saale) - Urlaubsstart im Stau. Am Dienstag beginnen in Sachsen-Anhalt die Arbeiten auf einer der größten Autobahn-Baustellen Deutschlands. Zwischen den Anschlussstellen Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Süd auf der A 9 sollen die Fahrbahnen in Richtung München auf einer Länge von 14 Kilometern komplett erneuert werden.

Das dauert, wenn alles klappt, voraussichtlich bis Weihnachten. In dieser Zeit fließt der Verkehr in beiden Richtungen auf der Gegenfahrbahn. Damit wiederholt sich das Prozedere von 2016. Damals wurde Richtung Berlin gebaut. Vor allem zu Beginn gab es schwere Unfälle mit Toten und Verletzten.

Trotz umfassender Ausschilderung, trotz provisorischer Einfädelspuren und obwohl je Richtung immerhin zwei Fahrstreifen zur Verfügung stehen, müssen Kraftfahrer erneut mit massiven Behinderungen rechnen. Umleitungen, die den Verkehr bei Unfällen und Sperrungen über die B 183 und die B 184 abfließen lassen sollen, sind ausgewiesen.

„Wenn es im Baustellenbereich richtig kracht, wird es lange Wartezeiten geben“, sagt Uwe Langkammer, Präsident der Landesstraßenbaubehörde. Umliegende Bundes- und Landstraßen können seiner Meinung nach die Menge der Autos von der A 9 einfach nicht aufnehmen. Deren Kapazitäten seien trotz noch einmal optimierter Ampelschaltungen am Ende begrenzt.

A9: Ausbau zwischen Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Süd kostet rund 19 Millionen Euro

Allein der Ausbau der Autobahn in diesem Abschnitt kostet laut Plan rund 19 Millionen Euro. Das Geld kommt aus einem Topf, der in diesem Jahr so gut gefüllt ist wie noch nie. „Der Bund hat Wort gehalten. Uns stehen insgesamt 220 Millionen Euro zur Verfügung“, sagt Langkammer. Was die aktuellen Ausgaben für Autobahnen angehe, rangiere Sachsen-Anhalt im Ländervergleich damit im oberen Drittel.

Die Zahlungen sind auch eine Reaktion auf die ungewöhnlich starke Belastung der Trassen, vor allem durch den Lkw-Verkehr. Etwa jedes fünfte der 70 000 Kraftfahrzeuge, die täglich auf der A 9 unterwegs sind, ist ein „Schwergewicht“ - mit entsprechenden Auswirkungen auf die Fahrbahnen.

Die alte Piste stammt noch aus dem Jahr 1991. Der wuchernde Betonkrebs soll hier auf einer Strecke von vier Kilometern dauerhaft beseitigt werden. Frist: Oktober 2017. Die Arbeiten haben bereits Anfang des Monats begonnen. Der Verkehr wird auf der Richtungsfahrbahn München an der Baustelle vorbeigeführt. Im Bedarfsfall rollt der Verkehr über Umleitungen. Sie führen über Lützen und Markranstädt. (mz)

Von Juli bis September werden Bauarbeiter in Richtung Magdeburg auf zwei Kilometer Länge eine Deckschicht aus Asphalt aufbringen. In Richtung Dresden steht nur eine Fahrbahn zur Verfügung. Die Ein- und Ausfahrt Halle-Peißen in Richtung Magdeburg bleibt gesperrt. (mz)

Neubau von drei Kilometern in Richtung Dresden. Bauzeit: Juni bis Oktober. Dabei werden auch Entwässerung, Leiteinrichtungen und Notrufsäulen auf den neuesten Stand gebracht. Der Verkehr wird auf der Gegenfahrbahn an der Baustelle vorbeigeleitet. In Richtung Magdeburg steht nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. (mz)

Vier Kilometer Beton der Richtungsfahrbahn Dresden werden bis November ausgewechselt. Die Auffahrt Löbejün Richtung Dresden ist gesperrt, die Abfahrt ist offen. (mz)

In Richtung Dresden werden hier bis Oktober sechs Kilometer Betonfahrbahn ausgetauscht. Dafür stehen Gelder in Höhe von 6,5 Millionen Euro zur Verfügung. Gleichzeitig erfolgt eine Sanierung von Böschungen. Die Einfahrt Bernburg Richtung Dresden ist gesperrt, Umleitung über die Anschlussstelle Staßfurt. (mz)

Ab Ende Juni bis September erhält der brüchige Asphalt eine neue Deckschicht. Das geschieht auf einer Länge von sechs Kilometern. Es geht eng zu. In jede Richtung gibt es nur noch einen Fahrstreifen. Umleitungen führen über Merseburg-Leuna. (mz)

Es gibt jedoch mehr als eine Großbaustelle auf der A 9. Sieben Millionen Euro sind allein dafür veranschlagt, um bis Oktober eine vier Kilometer lange Strecke zwischen Kreuz Rippachtal und der Anschlussstelle Leipzig-West wieder in Ordnung zu bringen. Dort müssen ebenso wie auf der A 14 zwischen Schkeuditzer Kreuz und Bernburg massive Schäden in Folge von Betonkrebs beseitigt werden.

Es handelt sich dabei um eine chemische Reaktion, die die Fahrbahn zerstört. Um deren Beseitigung geht es 2017 auf fünf Abschnitten, die von Grund auf saniert werden müssen. Teils betrifft es auf der A 14 die Fahrtrichtung Magdeburg, teils die Richtung Dresden. „Bis 2020, zwei Jahre früher als gedacht, soll Betonkrebs auf der A 14 kein Thema mehr sein“, sagt Langkammer. 2018 kommen zwei restliche Abschnitte dran, 2019 noch ein Teilstück.

420 Kilometer umfasst das Autobahn-Netz im Land, jeder achte davon ist in den nächsten Monaten eine Baustelle. Auf 30 Kilometern erfolgt ein kompletter Ersatz durch Neubau. Außerdem erhalten 13 Kilometer neue Deckschichten. Eine Teilsanierung zur Verlängerung der Nutzungsdauer von etwa 20 Jahren sind für weitere zehn Kilometer sowie für fünf Brücken geplant. (mz)