Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Tierheime als Asyl für Kampfhunde

Wittenberg/dapd. - Tierheime in Sachsen-Anhalt müssen zunehmend sogenannte Kampfhunde aufnehmen. Ihre Kapazitäten seien aus diesem Grund in vielen Orten nahezu erschöpft, sagte Jürgen Krause, der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes desDeutschen Tierschutzbundes. Als Ursache für diese Entwicklung sieht erdie Umsetzung des Gesetzes zum Schutz der Bürger vor gefährlichenHunden.
Verstärkt gebe es Halter, die die Kosten für den notwendigenWesentest und die Überprüfung ihrer persönlichen Zuverlässigkeitnicht bezahlen könnten, erklärte Krause. Teilweise müssten dafür biszu 1.000 Euro aufgebracht werden. Als letzter Ausweg bleibe für dieHunde nur der Weg ins Tierheim. Dessen Träger fühlten sich bei denKosten allein gelassen. Diese lägen täglich bei bis zu 18 Euroeinschließlich des Futters und der Personalaufwendungen. Außerdemfehle es ihnen an Mitarbeitern, die für die Betreuung dersogenannten Kampfhunde qualifiziert seien. Allein aus den Zuschüssender Kommunen lasse sich das nicht begleichen.
Der Tierschutzbund plädiert aus diesem Grund für eineNovellierung des Gesetzes. Es müsse der Praxis angepasst werden,sagte Krause. Durch eine rigorose Anwendung würden in Einzelfällenselbst alte und kranke Hunde ihren Besitzern weggenommen.
Zwtl.: Probleme mit Tieren von Straftätern
Ähnlich problematisch nannte Krause den Umgang mit Hunden voninhaftierten Straftätern. Sie blieben auch während desGefängnisaufenthalts deren Eigentum und könnten deshalb nichtvermittelt werden. Auch in solchen Fällen trage niemand die vollenBetreuungskosten.
Dagegen zeigten sich die 28 Heime des Tierschutzbundes und derwenigen von kommunalen sowie privaten Trägern in Sachsen-Anhalt mitder Sommerbilanz zufrieden. Es gab den Angaben zufolge keinenaußergewöhnlichen Anstieg der Zahl von Fundtieren, die in derUrlaubssaison ausgesetzt wurden.