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Sachsen-Anhalt-Tag Sachsen-Anhalt-Tag: Wehrmacht beim Landesfest

Von CHRISTIAN SCHAFMEISTER 17.06.2009, 19:13

THALE/MZ. - Der Verein Miteinander geht von einer gezielten Provokation aus. "Dort sind bewusst Anklänge an die SS gesucht worden", sagte Sprecher Sebastian Striegel, "das ist sehr deutlich und für jeden erkennbar gewesen". Die Beteiligung solcher Akteure an einem Landesfest für Weltoffenheit und Toleranz sei "sicherlich nicht notwendig". Von einer "immensen Provokation" sprach am Mittwoch auch Frank Hirschelmann, Pressesprecher des Landesfestes. Insgesamt waren 200 000 Besucher in Thale gezählt worden.

Stadt meldete Verein an

Im Zentrum der Kritik steht der Förderverein für das Militärhistorische Museum Anhalt. Dieser war für die Veranstaltung ordnungsgemäß vom Kulturamt der Stadt Dessau-Roßlau gemeldet worden, bestätigte eine Sprecherin der Stadt. Sachsen-Anhalts Regierungssprecherin Monika Zimmermann sagte, es sei "sehr schwierig, solche Akteure im Vorfeld auszuschließen", schließlich würden nicht alle Bilder des Festumzuges mit der Anmeldung eingereicht. Grundsätzlich sei die Teilnahme solcher Akteure aber "nicht gewollt".

Vereinsvorsitzender Rainer Augustin kann die Aufregung indes nicht verstehen, schließlich habe der Verein bereits seit Jahren an Festen in Sachsen-Anhalt teilgenommen. "Und das hat noch niemals Wellen geschlagen, manchmal wurden wir sogar von Veranstaltern nachgefragt." Dabei würden immer verschiedene Bilder der Militärgeschichte in Anhalt dargestellt. Beim Landesfest sei es um das Ende des Zweiten Weltkrieges gegangen. Daher seien neben russischen und amerikanischen Soldaten auch Wehrmachtsangehörige gezeigt worden.

Spekulationen, nach denen auch Hakenkreuze beim Landesfest zu sehen waren, wies Augustin entschieden zurück. Diese seien "abgeklebt gewesen", schließlich sei das Tragen verboten. Der Verein wies dabei auch den Vorwurf zurück, ein schwarz gekleidetes Vereinsmitglied habe eine SS-Uniform getragen. "Das war ganz eindeutig eine Panzeruniform", so Augustin. Das bestätigte der MZ das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Potsdam. "Dabei handelt es sich um einen Offizier der Panzertruppen", sagte Professor Rolf-Dieter Müller. Neben diesem Panzeroffizier seien allerdings zwei Männer in SS-Uniformen marschiert, erläuterte Müller. "Das ist schon anhand der notdürftig abgeklebten SS-Runen zu erkennen."

Keine Erkenntnisse

Der Verein habe auch keine Verbindungen zur rechten Szene, erklärte Augustin. "Wir beschäftigen uns derzeit vielmehr mit dem Aufbau eines Museums." Das Magdeburger Innenministerium bestätigte auf Anfrage, dass der Verein beim Verfassungsschutz bislang nicht bekannt sei.