Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Sportgymnasien sorgen sich um Leistungsträger
Magdeburg/dpa. - Wegen der Verkürzung des Abiturs auf zwölf Jahre fürchten die Sportgymnasien in Magdeburg und Halle um die schulischen und sportlichen Erfolge ihrer Leistungsträger. Auf Grund der verkürzten Schulzeit gibt es in den Jahrgängen acht und neun zu viele Schulstunden, die im Zusammenspiel mit dem Trainig und den Wettkämpfen die Schüler über die Maßen belasten, wie der Vorsitzende des Magdeburger Schulelternrats, Jürgen Gericke, am Donnerstag vor dem Petitionsausschuss des Magdeburger Landtags bemängelte.
In einer Petition sprechen sich die Schulen daher für eine teilweise Verlängerung der Schulzeit auf 13 Jahre aus. Betroffen von einer solchen Sonderregelung wären pro Jahrgang und Schule nur zwischen fünf und zehn Nachwuchssportler. Bei diesen Schülern handele es sich um Spitzensportler, die in ihren Altersklassen teils Ergebnisse auf Weltniveau erzielten und beispielsweise für Olympia trainierten.
Der Petitionsausschuss rief die Schulen dazu auf, einen individuellen Förderplan für die betroffenen Schüler zu erarbeiten. Das Thema soll bei der nächsten Ausschuss-Sitzung am 13. November wieder beraten werden.
Das Kultusministerium gab zu bedenken, dass es sich bei den Stundenbelastungen um ein Übergangsphänomen handele, was durch die Umstellung des Abiturs von 13 auf 12 Jahre für den Schuljahrgang 9 bestehe. Außerdem hätten die Sportgymnasien die Möglichkeit, die betroffenen Schüler zu entlasten. So könnten sie beispielsweise vom regulären Schulsport freigestellt werden, der sich ohnehin kaum sinnvoll mit dem Training kombinieren lasse.
Nach Angaben der Schulen hat ein so genannter Kader-Sportler der Jahrgangsstufe neun derzeit 39 Schulstunden. Hinzu kommen Trainingseinheiten an bis zu fünf Tagen die Woche, Wettkämpfe am Wochenende und die Fahrtzeit zum Trainingsgelände. In der verbleibenden Zeit müssen die Schüler dann ihre Hausaufgaben machen. Bei alledem könne ein für Sportler nötiger Wechsel zwischen Belastung und Erholung nicht mehr stattfinden.
An den beiden Sportschulen kann wie an anderen Gymnasien ein vollwertiges Abitur erworben werden - es gelten dieselben Anforderungen und Richtlinien. Allerdings gibt es für den Sport zusätzliche Regeln. So sieht der Stundenplan mehr Sportstunden vor. Außerdem gibt es eine enge Zusammenarbeit mit Sportvereinen. In der Sekundarstufe II kann das Fach Sport als Leistungskurs belegt werden.