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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Schüler bekommen Zensuren für Sozialverhalten

Von Ernst Krziwanie 22.05.2003, 11:07
Grundschüler (Foto: dpa)
Grundschüler (Foto: dpa) dpa

Magdeburg/MZ. - Die CDU/FDP-Landesregierung verwirklicht damit ein weiteres Vorhaben aus der Koalitionsvereinbarung. Kopfnoten waren vor rund 30 Jahren in den alten Bundesländern und 1990 in allen neuen Bundesländern abgeschafft worden. Sachsen-Anhalt folgt nun Sachsen, das vor vier Jahren zu dieser Form der Bewertung zurückkehrte.

Olbertz begründete die Neuregelung mit dem Ziel, eine bessere Lernkultur erreichen und das Leistungsstreben fördern zu wollen: "Jeder Schüler hat das Recht, auf Anerkennung seines Lernstandes." Daher werde mit den Kopfnoten zugleich eine schülerbezogene schriftliche Beurteilung durch den Lehrer eingeführt. Dafür hat das Kultusministerium Orientierungskriterien vorgegeben.

Der Erlass enthält zudem eine Reihe weiterer Regeln. Unter Klassenarbeiten soll neben der Zensur ein kurzer Kommentar stehen, der die Note begründet, Schüler ermutigt und Hinweise gibt. Sprachliche Leistungen von Schülern sollen in allen Fächern mit in die Bewertung schriftlicher Arbeiten einfließen. Für Eltern soll es ein geregeltes Verfahren geben, mit denen sie Noten beanstanden können.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft lehnt den Erlass ab. "Diese Regeldichte", so GEW-Sprecher Hans-Dieter Klein, "führt zur Verbürokratisierung der Bildung und nicht zu mehr Eigenständigkeit der Schulen."