Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt: Schulen nicht Internet-fest

MAGDEBURG/MZ. - Die Themen Internet und moderne Technik müssen nach Ansicht von Sachsen-Anhalts Datenschutzbeauftragtem Harald von Bose im Schulunterricht eine viel größere Rolle als bisher einnehmen. Zwar wachse auch bei Schülern die Sensibilität, wie mit persönlichen Daten im Netz verfahren werden müsse. "Aber es gibt noch immer eine große Fahrlässigkeit im Umgang mit sozialen Netzwerken wie Facebook oder StudiVZ", sagte von Bose.

Die Unterrichtsgestaltung und Lehrerfortbildung im Land müsse dem angepasst werden: "Die Themen der modernen Informationswelt gehören in die Lehrpläne und nicht nur in ein einziges Wahlfach." So könnte etwa das Problem des Cyber-Mobbings im Ethikunterricht thematisiert werden. Dabei geht es darum, dass Mitschüler und Lehrer in sozialen Netzwerken oder auf Bewertungsportalen wie "spickmich" beleidigt werden. Datenschutz sei zudem eine Bildungsaufgabe für die ganze Gesellschaft. Von Bose erklärte, er habe dazu dem Kultusministerium eine Reihe von Ideen unterbreitet, diese harrten aber noch der Umsetzung. Der Datenschutzbeauftragte sprach sich auch für einen Lehrstuhl für Medienpädagogik in Sachsen-Anhalt aus.

2009 registrierte von Boses Behörde einen erneuten Anstieg der Anfragen und Beschwerden. Die Zahl stieg auf 4 045 Fälle, 2008 waren es noch 3 730 und 3 350 im Jahr 2007. Der Landesdatenschutzbeauftragte bearbeitet nur Anfragen und Verstöße im öffentlichen Raum, etwa bei der Videoüberwachung durch Polizei und Kommunen. Für den privaten Datenschutz etwa in Unternehmen ist das Landesverwaltungsamt zuständig.

Von Bose erklärte, er wünsche sich eine Zusammenführung der Zuständigkeiten in seinem Haus. Das sei zum einen effektiver und bürgerfreundlicher, zum anderen sei der Datenschutzbeauftragte unabhängig. Das Landesverwaltungsamt untersteht hingegen dem Innenministerium. FOTO: ARCHIV