Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Polizei holt sich den «Völkischen Beobachter»
Halle/MZ. - Nicht nach irgendwelchen, sondern nach jenen "Zeitungszeugen", die der britische Verlag Albertas seit vergangene Donnerstag in Deutschland vertreibt. Dabei handelt es sich um Nachdrucke von Zeitungen aus der Nazi-Zeit. Das Projekt, bereits in acht europäischen Ländern erfolgreich betrieben, ist in Deutschland umstritten. Während das Feuilleton bundesweit die Reprints als entlarvend begrüßte, fürchtete die bayrische Staatsregierung den propagandistischen Missbrauch. Und zog ins Feld, um den Verkauf zu verbieten. Ausgerechnet das Urheberrecht, welches im Besitz der Bayern ist, musste dafür als Begründung herhalten. Dass sich ein bayrisches Amtsgericht dieser Argumentation anschloss, ist schon sehr bemerkenswert: Es ließ die Blätter beschlagnahmen. Bundesweit, und daher auch hierzulande. "Wir machen das bei regulären Streifenfahrten, um den Mehraufwand in Grenzen zu halten", sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Nord in Magdeburg. 700 Exemplare hat man schon kassiert, in Halle waren es "einige hundert". Diese werden dann zum Gericht geschickt. "Wir müssen uns dem Beschluss beugen und tätig werden", sagte der Sprecher des Innenministeriums, Martin Krems. Weitere Kommentare wollte man nicht abgegeben, die Pressearbeit habe sich die bayrische Richter vorbehalten. Hendrik Kranert