Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Neuer Streit um Pflege im Land
Magdeburg/MZ/lö. - "Hier muss der MDK die Fälle konkret benennen", forderte Sprecher Holger Paech. Jeder werde schonungslos geprüft.
Der Landespflegeausschuss hat aufgrund der Aussage Müllers für Donnerstag eine Sondersitzung einberufen. In dem Gremium, zu dem Krankenkassen, MDK, Pflegeeinrichtungen und das Ministerium gehören, würden auch Einzelfälle besprochen, so Vorsitzender Gerd Kuhnert. "Mir sind keine bekannt, in denen jemand verhungert oder verdurstet ist." Müller selbst relativierte seine Äußerung gegenüber der MZ. Der MDK habe festgestellt, dass Pflegebedürftige zu wenig zu trinken oder zu essen bekommen. Ob das Todesursache sei, werde nicht geprüft. Dass Bedürftige eingesperrt würden, hätten Hinweise von Heimmitarbeitern ergeben, die bei Demenzkranken aus Personalmangel die Türen verschließen.
Vergangenen Woche hatte der MDK über Studien informiert, nach denen ein Drittel der Heimbewohner in Sachsen-Anhalt nicht genug zu essen oder zu trinken hat. Auch bundesweit wurden große Pflegedefizite festgestellt. Müller forderte mehr Transparenz durch eine bisher nicht erlaubte Veröffentlichung der Einzel-Ergebnisse konkreter Heime. Das Sozialministerium will nächste Woche eine Internetseite über Heime starten, die sich freiwillig prüfen ließen.