Kommentar zum Frauenmangel Das wird die CDU Punkte kosten
Sachsen-Anhalts Christdemokraten sichern mit ihrer Kandidatenliste den regionalen Proporz, ignorieren aber wichtige andere Auswahlkriterien. Das könnte sich schwer rächen.

Magdeburg/MZ - Dieser Vorschlag für die CDU-Kandidatenliste birgt jede Menge Ärger: Mit guten Plätzen hat der Landesvorstand fast ausschließlich Männer abgesichert – und weit überwiegend solche, die schon seit vielen Jahren im Parlament sitzen.
Junge Talente sind auf der Liste kaum zu finden, Frauen ebenso wenig. CDU-Landeschef Sven Schulze scheint sich dieser Schieflage durchaus bewusst zu sein. Anders lässt sich nicht erklären, dass er eine Kommission damit beauftragen will, für die Kandidatenaufstellung ein neues System zu suchen. Passieren soll das aber erst nach der Wahl. Das aber ist zu spät.
Die CDU muss die Breite der Gesellschaft erreichen
Denn die Christdemokraten ziehen in eine Wahl, wie es sie seit der Wiedergründung des Bundeslandes noch nicht gegeben hat. Noch nie war eine rechtsextreme Partei der Macht so nahe wie jetzt die AfD. Will die CDU bestehen und sogar verlorene Wähler zurückgewinnen, muss sie sich inhaltlich breit ausstellen – und sie muss auch Kandidaten aufbieten, die die Breite der Gesellschaft ansprechen. Insbesondere muss sie Wählerinnen mobilisieren. Das aber geht am besten, wenn auch Frauen zur Wahl stehen.
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Dass die CDU bei ihren Listenkandidaten ausschließlich auf den Regionalproporz achtet und alle anderen Auswahlkriterien ignoriert, ist ein schwerer Fehler. Er kann die CDU wichtige Prozentpunkte kosten – und am Ende auch die Wahl.