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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Keine Verbesserung im schlechtesten Polizeigebäude

14.09.2012, 08:27
Zwei Mitglieder der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) befestigen am Freitag in Magdeburg am Gebäude des Polizeireviers Magdeburg ein Plakat mit der Aufschrift «1. Jahrestag - Das schlechteste Dienstgebäude der Polizei in Deutschland». (FOTO: DAPD)
Zwei Mitglieder der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) befestigen am Freitag in Magdeburg am Gebäude des Polizeireviers Magdeburg ein Plakat mit der Aufschrift «1. Jahrestag - Das schlechteste Dienstgebäude der Polizei in Deutschland». (FOTO: DAPD) dapd

Magdeburg/dpa. - Fast 140 Jahre hat das Backsteingebäude in der Magdeburger Innenstadt schon auf dem Buckel. Die Fenster sind ein halbes Jahrhundert alt und undicht. Von den Innenwänden bröckelt der Putz, es ist feucht und schimmelig. Marode vom Keller bis unters Dach - sagt die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG). Sie hat vor einem Jahr ein großes Schild vor das Polizeigebäude in Magdeburg gestellt. „Hier steht das schlechteste Dienstgebäude der Polizei in Deutschland“ ist darauf zu lesen. Ein Schandpreis, der aufrütteln soll. Vor allem die Politik, der die Polizeigewerkschafter Tatenlosigkeit vorhalten.

Der Bundesvorsitzende der DPolG, Rainer Wendt, kündigte am Freitag in Magdeburg an, dass das Schild nicht abgebaut wird. Es soll weiter mahnen. Denn: Zwölf Monate seien zwar rum, aber passiert sei nichts. „Die Zustände innen sind nach wie vor katastrophal“, sagte Wendt.

Das betroffene Gebäude befindet sich auf dem Gelände der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord im Stadtteil Altstadt. Die Gewerkschaft beziffert den Sanierungsaufwand für das Haus auf bis zu zehn Millionen Euro, für die gesamte Liegenschaft müsse mehr als sechsmal soviel Geld in die Hand genommen werden. „Hier wurde immer nur Bauflickschusterei betrieben“, sagte Wendt. Die letzte Sanierung sei 1960 gewesen. Kürzlich seien Teile des Erdgeschosses behelfsmäßig saniert worden, weil ein Revierkommissariat vor zehn Tagen eingezogen sei. „Die Probleme wurden wieder einmal nur übergekleistert“, sagte der Landesvorsitzende der DPolG, Wolfgang Ladebeck.

Die ohnehin schon erhitzten Gemüter der Gewerkschafter wurden durch das Verhalten der Politik weiter aufgeheizt. Weder Innenstaatssekretär Ulf Gundland noch Finanzstaatssekretär Jörg Felgner waren am Freitag zu der Veranstaltung in dem Gebäude gekommen - obwohl sie selbst eingeladen und sogar den Abbau des Schildes angeregt hatten.

„Wenn ich das so sehe, sehe ich auch für die Sanierung schwarz“, sagte Ladebeck. Das Finanzministerium wolle eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Wendt und Ladebeck nehmen es mit Humor. „Wenn man etwas nicht machen will, macht man erstmal eine Machbarkeitsstudie“, sagte Wendt. Er forderte die Politik auf, endlich zu handeln. „Auf Studien kann man keine zukunftsfähige Polizeiarbeit aufbauen“, sagte er.