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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Hochwasser in vielen Orten im Nordharz

18.07.2002, 08:59
Überflutete Straße zwischen Osterwieck und Bercel
Überflutete Straße zwischen Osterwieck und Bercel dpa

Halberstadt/dpa. - Mehrere Hundert Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerkwaren seit den Nachtstunden im Einsatz. Der Deutsche Wetterdienst hobdie Unwetterwarnung am Morgen wieder auf.

Wie der Wetterdienst weiter mitteilte, brach der heftigeDauerregen vielerorts alle Juli-Rekorde an Niederschlägen. Auf demBrocken im Harz seien innerhalb von 24 Stunden 155 Liter Regen proQuadratmeter gemessen worden. Der bisherige Brocken-Tagesrekord fürden Monat Juli mit 115 Litern im Jahr 1997 wurde weit übertroffen.

Die Einwohner von Berßel und Osterwieck hatten ihr Hab und Gut indie oberen Stockwerke gebracht, sagte der Leiter des Krisenstabs desLandkreises Halberstadt, Bernd Märtel. Feuerwehr und TechnischesHilfswerk waren im Einsatz, um Häuser und andere Gebäude mitSandsäcken zu schützen. Zudem versuchten sie, das Wasser abzupumpen.Märtel: «Wenn es nicht erneut regnet, hoffen wir, dass das jetzt dieSpitze war.» Auch das Hochwassermeldezentrum des Landes in Halle gingdavon aus, dass die Pegelstände der Flüsse sinken.

Schon in der Nacht hatte das Hochwasser das weiter südlichgelegene Ilsenburg (Kreis Wernigerode) erreicht. Dort kletterte dieIlse gegen Mitternacht auf einen Pegelstand von 2,66 Meter, dasWasser stand einen halben Meter hoch in der Uferstraße. Die Feuerwehrmusste 20 Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit bringen. EineTerrasse wurde von den Fluten fortgerissen.

Die Bundesstraße 6 wurde zwischen Quedlinburg und Wernigerode beiWesterhausen in beiden Richtungen wegen Hochwassers gesperrt. Auchdie Zugstrecke von Wernigerode nach Halberstadt war am Vormittagnicht befahrbar. Der Haltepunkt Wasserleben stand der Bahn zufolgeebenfalls unter Wasser.

Das Ausmaß der Ernteausfälle wegen der starken Regenfälle istThema bei einem Treffen zwischen Vertretern der Landesregierung undder Bauernverbände Mitte kommender Woche. Nach Einschätzung desLandvolkverbandes wird es dabei auch um mögliche Hilfsprogramme fürBauern gehen müssen. Der Bauernverband indes warnte vor Panikmache.Von Totalausfällen und einer Katastrophensituation könne keine Redesein.