Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt : Helfer aus Osteuropa sichern Ernte

Magdeburg/DPA - Seit Beginn der Spargelsaison sind wieder zahlreiche Erntehelfer - hauptsächlich aus Osteuropa - auf den Feldern in Sachsen-Anhalt im Einsatz. Einige Agrargenossenschaften sind regelrecht auf sie angewiesen, um das Obst und Gemüse einzubringen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Nach Angaben der Arbeitsagentur für Sachsen-Anhalt in Halle gibt es keine Statistik mehr, in der die ausländischen Erntehelfer erfasst sind. Mit Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit im Jahr 2011 ist die sogenannte Eckpunkteregelung entfallen. Bis dahin mussten grundsätzlich 20 Prozent der Helfer für Landwirte Deutsche sein.
Nach Schätzungen des Agrarministeriums in Magdeburg arbeiten 900 ausländische Frauen und Männer in der Spargelernte, 170 helfen beim Hopfenanbinden sowie 190 und 1500 in der Süßkirschen- beziehungsweise Apfelernte. Der größte Teil kommt aus Polen.
In der Agrargenossenschaft Hohenseeden (Jerichower Land) - mit 160 Hektar einer der größten Spargelanbaubetriebe in Sachsen-Anhalt - arbeiten 180 polnische Erntehelfer. „Nur drei kommen aus Deutschland“, sagte Produktionsleiter Gerald Buhl. 170 Kilogramm erntet eine Spitzenkraft pro Tag, 60 Cent pro Kilo gibt es. Unterbracht sind Helfer unter anderem in einem eigens für sie ausgebauten DDR-Wohnblock. „In der Regel bleiben sie acht bis neun Wochen, manche fahren zurück nach Südostpolen, manche ziehen weiter, so ins Alte Land bei Hamburg“, sagte Buhl.
Auch auf dem Obsthof Müller in Querfurt (Saalekreis) sind polnische Erntehelfer gefragt. „Sie kommen aber erst mit Beginn der Kirschernte, so Ende Juni“, sagte Alexander Müller. Je nach Sorte und Größe schaffe ein Helfer am Tag 100 bis 200 Kilogramm. Die Anreise organisierten die polnischen Arbeitskräfte selbst. Er gebe den Bedarf vor, in Polen werde dann alles geregelt - und er könne sich darauf verlassen, dass alles klappt und alle pünktlich da sind. „Die wollen schließlich hier arbeiten und gutes Geld verdienen“, sagte Müller. Mit Beginn der Apfelernte seien dann so zehn bis zwölf Helfer auf seinem etwa 17 Hektar großen Hof. Unterkunft fänden sie in einer Pension.
Noch 2009 sei es schwierig gewesen, Helfer zu finden, sagte Buhl. Damals seien sie beispielsweise lieber nach Spanien gezogen. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit dort sei dieses Land aber jetzt nicht mehr so attraktiv.