Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Heftiger Hagelsturm im Harzvorland

Halle (Saale)/MZ. - Ein schwerer Hagelsturm hat am Mittwochabend erhebliche Schäden im Landkreis Harz angerichtet. Eine Gewitterzelle, die einen Durchmesser von etwa 15 Kilometer hatte, zog zwischen 19 und 20 Uhr über das Harzvorland zwischen Thale und Quedlinburg. Dabei gingen Hagelkörner nieder, die zum Teil die Größe von Tennisbällen hatten. Das Prasseln der Eiskugeln klang dabei wie Maschinengewehrfeuer.
Nach ersten Zeugenberichten wurden Besucher einer Gartenparty in Quedlinburg leicht verletzt. In Thale zerfetzten die Hagelkörnern einen Carport, dutzende Autos dürften in Folge der Wucht des Hagelschlags beschädigt worden sein. Der Westerhäuser Winzer Matthias Kirmann schätzte, dass ihm etwa 75 Prozent seiner Ernte auf seinem Quedlinburger Weinberg zerstört wurden, während im nur fünf Kilometer weiter nordwestlich gelegenen Westerhausen die Schäden deutlich geringer ausgefallen seien.
Wettereindrücke auch aus anderen Regionen via Twitter und Facebook
Auch aus anderen Regionen des Landes berichteten die Nutzer von dem Unwetter. So twitterte "reinboth": "Jede Menge Sirenen in Wernigerode. Klingt nicht gut. Hoffentlich nichts wirklich Ernstes ..." "Andreas Olbrich" schrieb bei Facebook: "In der Lutherstadt Wittenberg ist ebenfalls der Teufel los. Es gießt wie aus Kübeln..." Laut "Ronny Dube" soll in Wernigerode ein Auto in einer Bahnunterführung geschwommen sein. "Fran Zi" aus Halle bemerkte lapidar: "Zerlegter Baum vor Tür", während "Stefanie Matzig" aus Quedlinburg berichtete: "Etwas kaputt? Etwas ist kein Ausdruck." Nutzerin "Geli Kachel" schrieb: "Naja, hier in Thale Autos eingedellt bzw. Autoscheiben ganz durchschlagen. Dachrinnen hat es weggerissen, das Bild von den Hagelkörnern spricht ja für sich. Morgen wird man erst richtig wissen, was alles hin ist."
Auch aus Aschersleben berichteten Augenzeugen von Gewittern und riesigen Hagelkörnern. In Köthen hat es stark geregnet, stark gewittert, von Schäden war aber bis Mittwochabend keine Rede. "Eva Klapetz" konnte aus dem Burgenlandkreis vermelden: "In Weißenfels gabs Gewitter mit ordentlich Regen, aber scheinbar keine größeren Schäden. War keine Sirene zu hören..." "Patrik Schlegel" drückte sich drastisch aus: "Lutherstadt Eisleben ist och de Welt unterjejangen.. Aber volle Bude, Alter!"
Umgefallene Bäume auch im Landkreis Wittenberg
Auch im Landkreis Wittenberg tobte das Unwetter. Auf der Verbindungsstraße zwischen Selbitz und Schleesen ist dieser Baumumgestürzt. Denny Meyer stand um halb elf Uhr plötzlich vor demHindernis im strömenden Regen. "Ich komme gerade von der Arbeit inMünsterberg", erzählte der junge Mann. Den Weg nach Bergwitz zu seinerFreundin hatte er sich auch anders vorgestellt. Jetzt muss er zurückund den Umweg über Radis nehmen. "Die Feuerwehr hab ich gerade schonin Schleesen gesehen, die sind aber nach Oranienbaum abgebogen",erzählte er.
Die Gewitter hatten sich laut wetteronline.de vom "Südwesten Deutschlands nordostwärts über die Landesmitte bis in die nördlichen und östlichen Landesteile" ausgedehnt. Örtlich habe Unwettergefahr durch Hagel, Starkregen und Sturmböen bestanden. Sachsen war auch betroffen. Dort soll laut "oliverdorausch" die Gohliser Straße am Nordplatz "wie ein Schlachtfeld" ausgesehen haben.
Das Unwetter hatte sich in minutenschnelle zusammengebraut, von der Bahnstrecke Halberstadt-Halle sah es aus, als würde sich ein riesiger schwarzgrauer Sack über den nördlichen Harzrand legen.