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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Frauenhäuser als Zufluchtsort stark gefragt

18.08.2012, 07:55
Frauenhaus, Beratungsstelle oder Polizei: Hilfsangebote für Frauen, die Gewalt in der Partnerschaft erleiden, werden nach wie vor stark angenommen. (FOTO: DPA)
Frauenhaus, Beratungsstelle oder Polizei: Hilfsangebote für Frauen, die Gewalt in der Partnerschaft erleiden, werden nach wie vor stark angenommen. (FOTO: DPA) dpa

Magdeburg/dpa. - Frauenhaus, Beratungsstelle oder gleich die Polizei: Hilfsangebote für Frauen, die Gewalt in der Partnerschaft erleiden, werden nach wie vor stark angenommen. In den 20 Frauenhäusern in Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Jahr 707 Frauen Zuflucht gefunden, wie das Justizministerium auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa in Magdeburg mitteilte. Seit mehreren Jahren schwankt die Zahl der hilfesuchenden Frauen um die 700. Viele kommen nicht nur nach Halle (2011: 68) oder Magdeburg (57), sondern auch nach Ballenstedt (53), Merseburg (48) , Stendal (44) und Wolfen (49). Etwa jede zehnte Frau in den Frauenhäusern war Ausländerin oder Asylsuchende.

Viele Frauen haben ein oder mehrere Kinder bei sich, wenn sie aus ihrer eigenen Wohnung in ein Frauenhaus gehen. Und es sind immer mehr. Das zeigt die steigende Zahl von Kindern, die in den Frauenhäusern betreut werden. 2011 waren es laut der Statistik des Justizministeriums 612, höher hatte die Zahl zuletzt 2004 gelegen mit 677 Kindern. Damals suchten aber auch noch mehr Frauen dort Hilfe. Die Frauen bleiben im Schnitt gut eineinhalb Monate in den Frauenhäusern.

Zurückgegangen sind die Beratungen, die 13 Frauenhäuser anbieten. Ihre Zahl lag zwischen 2006 und 2009 noch bei mehr als 4000. Im vergangenen Jahr sank die Zahl auf knapp 3000. Zudem gibt es in Sachsen-Anhalt vier Interventionsstellen, in denen sich Frauen bei häuslicher Gewalt Rat und Hilfe holen können. 2010 registrierten diese Stellen 923 Fälle, wie Landeskoordinatorin Dorit Schubert sagte. Sie wies darauf hin, dass in vielen Fällen die Frauen nicht nur vom Partner geschlagen würden, sondern oft eine Suchtproblematik im Spiel sei oder auch Schulden. „Die Fälle sind extrem unterschiedlich“, sagte Schubert. Experten gingen davon aus, dass jede vierte Frau im Lauf ihres Lebens mindestens einmal eine Form von Gewalt erlebt.

Seit 2003 hat die Polizei in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit, gewalttätige Partner der Wohnung zu verweisen. Davon wurde in den vergangenen Jahren aber immer weniger Gebrauch gemacht, wie Zahlen des Innenministeriums zeigen. Im Bereich der Polizeidirektion Nord etwa wurden 2009 noch 112 Platzverweise ausgesprochen, 2010 waren es 91 und im vergangenen Jahr noch 68. Im Osten des Landes lagen die Zahlen etwas höher, gingen aber ebenfalls zurück - von 124 im Jahr 2009 auf 99 im vorvergangenen Jahr und 87 im Jahr 2011. Das waren nicht nur Männer, sondern auch vier bis acht Frauen wurde die „Rote Karte“ gezeigt. In der Regel werden die Platzverweise laut Innenministerium für 14 Tage ausgesprochen. Die Polizeidirektion Süd führt keine entsprechende Statistik.