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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Dicke kosten immer mehr

Von CHRISTIAN SCHAFMEISTER 13.07.2010, 19:19
Zwei übergewichtige Frauen spazieren an einem Strand entlang. (FOTO: DPA)
Zwei übergewichtige Frauen spazieren an einem Strand entlang. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

HALLE/MZ. - Sachsen-Anhalt ist nacheiner Untersuchung das Bundesland, in demdie meisten dicken Menschen in Deutschlandleben. Mit dem Übergewicht steigen dabei automatischdie Kosten der Kassen für die Behandlung vonFolgeerkrankungen des Übergewichtes. So mussdie AOK Sachsen-Anhalt inzwischen mehr als650 Millionen Euro jährlich für rund 180 000Patienten ausgeben, die unter Diabetes sowieHerz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. "Übergewichtund falsche Ernährung sind für diese Erkrankungenganz entscheidende Risikofaktoren", sagteAOK-Vorstandsvorsitzender Uwe Deh. Er schätztdie Behandlungskosten in Sachsen-Anhalt aufinsgesamt mehr als zwei Milliarden Euro underwartet eine weitere Zunahme.

Nach einer Umfrage des Statistischen Bundesamtesist mehr als die Hälfte der erwachsenen Deutschenübergewichtig (51,4 Prozent). Bundesweit amhöchsten ist der Anteil dabei mit 58 Prozentin Sachsen-Anhalt. Auch in anderen ostdeutschenLändern liegt die Zahl der Übergewichtigenüber dem Bundesdurchschnitt. Deutschlandweitsind von Übergewicht mehr Männer (60 Prozent)als Frauen (43 Prozent) betroffen. Seit 1999hat sich der Anteil aber in beiden Gruppenerhöht (Männer 56 Prozent, Frauen 40 Prozent).Übergewicht ist heute schon bei jungen Leutenbis 24 Jahre sehr stark verbreitet (Männer29 Prozent, Frauen 18 Prozent). Die meistenÜbergewichtigen gibt es aber in der Gruppeder 70- bis 74-Jährigen.

Die Weltgesundheits-Organisation WHO stuftMenschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) vonmehr als 25 als übergewichtig ein. Liegt dieserWert über 30, gelten Betroffene als starkübergewichtig. Zur Berechnung des BMI wirddas Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergrößegeteilt.

Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerium räumteein, dass die Präventionsmaßnahmen bislangnicht den gewünschten Erfolg gebracht hätten.Die steigende Zahl von Übergewichtigen seiein Trend, der sich verfestigt habe, sagteMinisteriumssprecher Holger Paech der MZ.Gleichwohl sei es wichtig, insbesondere beiKindern Aufklärung zu betreiben. Ähnlich äußertesich AOK-Chef Uwe Deh. "Bei dem Thema brauchenwir auf jeden Fall einen langen Atem."

Eine stärkere Aufklärung fordert auch MarkusSeewald, Professor für Ernährungslehre ander Hochschule Anhalt in Bernburg. Die Menschenmüssten besser verstehen, was sie essen, wasauf den Verpackungen steht. "Dafür brauchenwir unter anderem an Schulen einen verbindlichenErnährungsunterricht."