Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Brücken im Land mit ernsten Mängeln
Magdeburg/MZ. - Weil die LandesregierungStraßenbrücken in Sachsen-Anhalt vernachlässigt,drohen diese weiter zu verfallen und Reparaturkostenzu steigen. Das geht aus einem Bericht desLandesrechnungshofs hervor. Demnach gibt esbei einer Vielzahl der Brücken "erheblicheSubstanzverluste".
Die Prüfer beklagen Unterspülungen, Rissein Fahrbahnen, Fugen- und Korrosionsschäden.Der Rechnungshof hatte Berichte über 262Brückenausgewertet. "Fast 60 Prozent ergaben unbefriedigendeBauzustände", sagte RechnungshofpräsidentRalf Seibicke. "Ursache für die Verschlechterungder Brückenbauwerke" sei, dass das Land vorhandenesGeld anders einsetze.
Von jährlich 33 Millionen Euro für Straßenbauvon 2002 bis 2005 sei "nur ein geringfügigerTeil" in Brückenreparaturen geflossen. Seibickesprach von falschen Prioritäten und attackierteVerkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU)."Es ist für einen Minister schöner, Straßenzu bauen. Da sieht man sofort, dass etwaspassiert im Land. Bei Brückenreparaturen istdas anders", so Seibicke.
Brücken werden mit Noten von eins bis vierbewertet. 58 Prozent der geprüften Brückenerhielten Noten zwischen 2,5 (noch ausreichend)und vier (ungenügend). Bei 111 Brücken habesich der Zustand in nur drei Jahren "zum Teilerheblich verschlechtert", so Seibicke. Ernannte beispielsweise die SchlackenbachbrückeAlsleben (Salzlandkreis), die von 3,8 auf4,0 herabgestuft worden sei. Und die FlutgeländebrückePunkewitz (Burgenlandkreis), die von 3,2 auf3,7 sank.
Das Verkehrsministerium räumte Handlungsbedarfein, wies die Kritik an den Prioritäten desMinisters aber zurück. Daehre fordere schonseit Jahren ein spezielles Brücken-Förderprogramm,sagte sein Sprecher Harald Kreibich. "Daswar aber politisch bislang nicht durchsetzbar."
Trotz Mängeln gebe es aber "keine unsicherenBrücken", versicherte Kreibich. "KritischerZustand heißt nicht, dass eine Brücke nichtbefahrbar wäre", sagte er. Es könnten aberEinschränkungen bei der Nutzung drohen, etwadie Sperrung einer Fahrbahn. Derzeit könntenetwa 90 der insgesamt 2200 Brücken in Sachsen-Anhaltnur bedingt befahren werden.