Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Bevölkerungsrückgang lässt Tagestourismus schrumpfen

Aschersleben - Der Bevölkerungsrückgang in Sachsen-Anhalt schlägt sich negativ auf den Tagestourismus im Land nieder. Die Zahl der Tagesreisen inländischer Gäste ist laut einer Studie in den vergangen 20 Jahren in Sachsen-Anhalt leicht gesunken, während die Zahlen in allen anderen ostdeutschen Ländern und auch deutschlandweit stiegen. Dies geht aus dem am Mittwoch in Aschersleben vorgestellten Tourismusbarometer des ostdeutschen Sparkassenverbandes hervor.
Tagesgeschäft hat schweren Stand
„Das Tagesgeschäft hat einen schweren Stand“, sagte der Mitautor der Untersuchung, Manfred Zeiner, vor mehr als 100 Vertretern aus der Tourismusbranche. Der Studie zufolge gab es 1993 - zu Beginn der statistischen Erfassung - in Sachsen-Anhalt rund 60 Millionen Tagesreisen von Inländern. 20 Jahre später waren es demnach nur noch 59 Millionen. Bei Tagestouristen handelt es sich häufig um Menschen aus der näheren Umgebung, die für einen Tag Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele besuchen.
Die Studie verweist auf Untersuchungen, wonach die Bevölkerung in Sachsen-Anhalt von 1993 bis 2028 um 31 Prozent sinkt. Die Zahl der Tagesreisen gehe bis dahin um zwei Prozent zurück. Derzeit hat das Land nach Angaben des Statistischen Landesamtes rund 2,2 Millionen Einwohner.
Durch die sinkende Nachfrage sei der Konkurrenzdruck der Betriebe unverändert hoch, heißt es in der Studie. So sei zum Beispiel die Zahl der Erlebnisbäder und Thermen im Land von 1995 bis 2005 von zwei auf 13 gestiegen - und verharre nun in etwa auf diesem Niveau.
Mehr Übernachtungen bei mehrtägigen Reisen
Deutlich positiver als der Tagestourismus entwickelten sich der Studie zufolge die Übernachtungen bei mehrtägigen Reisen. Sie verdoppelten sich innerhalb von 20 Jahren auf 7,1 Millionen. Das Wachstum sei hier zwar höher als im Bundesdurchschnitt, aber kleiner als im Schnitt Ostdeutschlands.
Im ersten Halbjahr 2014 stieg die Zahl der Übernachtungen in Sachsen-Anhalt um 5,3 Prozent und damit deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt. Als Ursache hierfür gilt allerdings der hochwasserbedingte Rückgang im vergangenen Jahr. Aber auch im Vergleich zum bisherigen Rekordwert im ersten Halbjahr 2012 wurde noch ein Plus verbucht.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) erklärte: „Die Landesregierung gibt dem Tourismus in Sachsen-Anhalt auch künftig kräftig Rückenwind.“ Investitionen in Betrieben und in die Infrastruktur würden weiterhin gefördert.
Erfreulich sei, dass Sachsen-Anhalt dieses Jahr bei den Übernachtungszahlen auf einen Rekord zusteuere. „Das Wachstum geht weiter“, sagte Möllring. Dies sei aber auch notwendig, um 2020 auf acht Millionen Übernachtungen zu kommen. Zugleich bekräftigte er, man brauche neben den meist kleineren Familienbetrieben auch große Häuser, um international werben zu können und auch Kongresse mit 300 bis 400 Teilnehmern auszurichten. (dpa)