Zwei Überzeugungstäter Zwei Überzeugungstäter: Bürgerkontaktgruppe soll Ideen für Laga sammeln

Bad Lauchstädt - Abwartend, aber verhalten freundlich - so charakterisiert Iris von Knobelsdorff die derzeitige Haltung der Bad Lauchstädter zu einer möglichen Bewerbung für die Landesgartenschau (Laga) 2027. Die Lehrerin positioniert sich da eindeutiger: „Ich bin sehr von der Idee angetan, unsere schöne Stadt noch bekannter zu machen.“
Und sie verspricht sich durch eine Bewerbung, die alle Ortsteile einbindet, ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl in der Goethestadt. Auch bei Manfred Schmied wäre jede Überzeugungsarbeit pro Laga das berüchtigte Eulentragen nach Athen: „Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir, wenn wir den Zuschlag erhalten sollten, durch die Fördermittel hier Dinge umsetzen können, die wir sonst bis 2040 nicht schaffen.“
Köpfe der Bürgerkontaktgruppe für die Bewerbung
Dass Schmied und von Knobelsdorff von der Laga überzeugt sind, verwundert wenig. Die beiden sind die Köpfe der Bürgerkontaktgruppe für die Bewerbung. Die soll dafür den Kontakt zwischen Bürgern und Stadtrat sicherstellen und Ideen der Einwohner weiterreichen.
Ins Gehege mit dem von der Stadt mit der Erstellung eines Bewerbungskonzepts beauftragten Planungsbüro KEM komme man sich dabei nicht, ist sich Schmied sicher. KEM solle die reinen Laga-Projekte beschreiben, die Ideen aus der Bevölkerung ließen sich damit verbinden. Manche könne die Stadt auch ohne Laga umsetzen.
Bewerbungen müssen nun wohl bis zum kommenden Sommer fertig sein
Ihre Aufgabe nehmen die beiden sehr ernst. Dabei kam nach der Gründung am 6. März doch alles anders als gedacht. Eigentlich sollte der Rat schon im Mai über eine Bewerbung entscheiden, die spätestens bis zum 15. Juni beim Land hätte eingehen müssen. Doch das Land entschied wegen Corona die aktuelle Bewerbungsrunde aufzuheben und die Laga um ein Jahr auf 2027 zu verschieben. Bewerbungen müssen nun wohl bis zum kommenden Sommer fertig sein.
Dadurch hat sich auch die Arbeit der Bürgerkontaktgruppe verlängert. Die läuft anders als ursprünglich geplant bisher vor allem per E-Mail – und ist zur Freude der Vorsitzenden reichlich vorhanden. 42 Ideen seien bisher per E-Mail, aus Gesprächen oder via Facebook eingegangen, berichtet Schmied. Er fügt sie in Listen ein und schickt sie anonymisiert, damit alle unvoreingenommen urteilen können, an die derzeit zwölf Gruppenmitglieder.
Welche Ideen bisher eingegangen sind
Die stimmen dann darüber ab und kommentieren die Ideen. Die bisher eingegangenen Vorschläge will Schmied demnächst im Kulturausschuss vorstellen. Er sieht die Kommentare und Voten der Gruppenmitglieder dabei als Entscheidungshilfe für die Stadträte.
Welche Ideen bisher eingegangen sind, da gibt sich Schmied noch geheimniskrämerisch, nennt aber dennoch einig Beispiele. So gebe es zwei ähnliche Vorschläge zwischen Kurpark oder Schwimmbad und der Kirche in Schotterey einen Weg mit Zitaten von Goethe und prominenten Lauchstädtbesuchern aufzuhängen. Der Vorschlag, alle Bäume im Kurpark zu fällen und neu zu pflanzen, hätten dagegen die meisten Mitgliedern der Bürgerkontaktgruppe abgelehnt. Zu den Ideen, die nicht von einer Laga abhängig wären, zählt etwa der Bau einer Skateranlage.
Alle Ortsteile einzubeziehen, ist den beiden wichtig
Schmied und von Knobelsdorff hoffen, dass noch mehr Lauchstädter, die Chance nutzen, Ideen einzubringen oder sich in der Bürgerkontaktgruppe zu engagieren. Denn, so bedauert der Vorsitzende, bisher fehlten Mitglieder aus Milzau und Delitz. Alle Ortsteile einzubeziehen, ist den beiden wichtig. So wollen sie mit den bisher eingegangenen Ideen gern durch die Ortsteile touren.
„Damit die Bürger vor Ort sagen können, was sie davon halten“, sagt Schmied. Bevor das geschehen ist, sei es für ihn schwer ein Stimmungsbild der Bevölkerung abzugeben. Wie seine Mitstreiterin hat auch er wahrgenommen, dass vor allem die Finanzen zum Knackpunkt werden könnten.
So ist die Bürgerkontaktgruppe erreichbar
Das gilt auch für den Stadtrat. Deshalb soll die KEM neben einem Bewerbungskonzept auch eine Machbarkeitsstudie vorlegen und so klären, ob die Goethestadt das Großprojekt Laga 2027 überhaupt stemmen kann, ohne sich einen finanziellen Bruch zu heben.
››Die Bürgerkontaktgruppe ist unter der folgenden Adresse per E-Mail erreichbar: [email protected]. (mz)