1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Zwag Braunsbedra hart von Corona getroffen

Versorgung Zwag Braunsbedra hart von Corona getroffen

Wie Mücheln wird auch Braunsbedra künftig an das Fernwassernetz angeschlossen. Wann die Einwohner mit weichem Wasser rechnen können.

Von Diana Dünschel 27.12.2021, 16:00
Fernwasser aus dem Harz wird künftig in Mücheln und Braunsbedra als Trinkwasser aus dem Wasserhahn fließen.
Fernwasser aus dem Harz wird künftig in Mücheln und Braunsbedra als Trinkwasser aus dem Wasserhahn fließen. Foto: Schumann

Braunsbedra/MZ - Noch rechtzeitig im alten Jahr verkündete die Midewa Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland mbH die Fertigstellung einer neuen Fernwasserleitung von Schafstädt bis nach Langeneichstädt und Wünsch.

Während im Norden des Geiseltals das weiche Wasser aus der Rappbodetalsperre seitdem aus dem Hahn läuft, fragen sich viele Müchelner und Braunsbedraer, wann es auch bei ihnen so weit ist. Die Antwort des dort verantwortlichen Zweckverbandes für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Geiseltal Zwag darauf lautet: ab Anfang 2023.

Für die Anbindung des westlichen Geiseltals an das überregionale Fernwassernetz seien 2021 in großem Umfang weitere Vorleistungen erbracht worden, heißt es in einem Schreiben an alle Zwag-Kunden, das Anfang des neuen Jahres verschickt wird.

Schwerpunkt seien dabei Baumrodungen und archäologische Untersuchungen im Bereich der zukünftigen Rohrtrasse gewesen. Das Plangenehmigungsverfahren für den ersten Streckenabschnitt von Gleina nach Mücheln, den die Fernwasserversorgung Elbaue - Ostharz GmbH errichte, sei abgeschlossen.

Für den Streckenabschnitt von Mücheln bis zum Hochbehälter Krumpa und damit zum Ortsnetz Braunsbedra, den dann der Zwag herstellt, werde das noch Ende 2021 erwartet.

Nach der Ausschreibung für das benötigte Baumaterial stehe aller Voraussicht nach ein Baubeginn ab etwa Mitte 2022 bevor, teilt der Zwag weiter mit. Fest stehe aber bereits jetzt, dass die Fernwasseranbindung nicht mehr zu den Kosten realisiert werden kann, wie 2020 noch prognostiziert.

Die Corona-Krise habe auch die Wasserversorgung hart getroffen. Materialpreissteigerungen bis 70 Prozent, Lieferengpässe für Material sowie Verteuerungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe würden sich teils erheblich auf die anstehenden Projekte auswirken.

Derzeit rechnet der Zwag frühestens mit einer Fertigstellung der Fernwasseranbindung ab Anfang 2023. Dabei sei eine schrittweise Umstellung geplant. Nach jetziger Einschätzung soll zunächst der Müchelner Versorgungsbereich mit der Ortslage Krumpa und danach zeitversetzt von zirka einem halben Jahr der Braunsbedraer Versorgungsbereich mit der Ortslage Gröst auf das weiche Fernwasser umgestellt werden.

Das derzeit aus den regionalen Wassergewinnungsanlagen Schalkendorf/Schortau und Mücheln zu Tage geförderte Trinkwasser stellt mit etwa 46 Grad deutscher Härte ein sehr hartes Wasser dar. Zudem scheidet es Calciumcarbonat ab, was zu Verkrustungen vorwiegend in ungeschützten Stahl- und Gussrohren führt.

Mit der bevorstehenden Umstellung auf weiches Fernwasser mit etwa vier Grad deutscher Härte fließt künftig sehr weiches Wasser durch die Rohrleitungen. Bei der Umstellung könnte das vorübergehend zu optisch rostigem oder braun gefärbtem, trüben Wasser führen.