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Unwetter Zingst erneut von schwerem Unwetter getroffen

Von Melain van Alst und Robert Briest 31.05.2017, 12:33
In Zingst haben zwei Unwetter innerhalb von elf Tagen eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
In Zingst haben zwei Unwetter innerhalb von elf Tagen eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Peter Wölk

Zingst/Merseburg - Eigentlich wollte sich Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) am Donnerstag in Zingst ein Bild von den Schäden des schweren Unwetters vor anderthalb Wochen machen.

Doch die Überschwemmungsfolgen, die sie in dem kleinen Ort zu Gesicht bekommen wird, sind frischer. Am Dienstagnachmittag tobte erneut ein schweres Unwetter über dem Saalekreis und wieder wälzte sich eine Schlammlawine von den nahen Feldern den Berg herunter durch Zingst, hinterließ auf Straßen und in Vorgärten braunen Dreck.

Auch zwei Keller wurden überflutet. Die Feuerwehr erklärte, es seien zum Teil wieder dieselben Menschen betroffen wie beim vorherigen Mal. Einige hatten sich schon Sandsäcke für den Notfall besorgt und auch nur wenige Tage nach dem ersten verheerenden Unwetter gebraucht. Auch in Barnstädt bot sich am Abend ein ähnliches Bild wie in Zingst. Hier hatte schlammiges Wasser von nahen Ackerflächen die Oechlitzer Straße überflutet und vor den Kellern der Anwohner nicht Halt gemacht. Auch nach dem Unwetter kämpften Feuerwehr und Anwohner gegen den nicht enden wollenden Wasserstrom.

Unwetter im Saalekreis: Straßen unter Wasser, Bäume fielen um, Stromleitungen rissen

Andernorts standen Straßen unter Wasser, Bäume fielen um, Stromleitungen rissen – so etwa in der Ostrauer Straße in Bad Dürrenberg. In Weißenschirmbach kappte das Unwetter, das von Hagel und Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde begleitet wurde, laut Polizeiangaben eine Hochspannungsleitung. Zudem schlug ein Blitz in einen Stromverteilerkasten ein. Vor allem im Raum Querfurt, aber auch bis Braunsbedra, waren Straßen aufgrund von Überschwemmungen zeitweise unpassierbar.

Die Leitstelle registrierte bis zum Abend 40 Notrufe. Die Zahl der Einsätze dürfte aber deutlich höher liegen, da die Wehren nach dem Gewitter eigenständig Einsätze angenommen und bearbeitet haben. Dennoch schätzte die Leitstelle am Abend ein, dass das Unwetter nicht so gravierende Folgen wie jenes Mitte Mai hatte, das im Saalekreis einen Schaden von mindestens einer Million Euro hinterlassen hatte.

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) teilte diese Einschätzung. „Es war ein schweres Unwetter mit Niederschlagsmengen von örtlich bis zu 30 Litern pro Stunde und Quadratmeter“, wie DWD-Mitarbeiter Manuel Voigt sagte. (mz)