Wohnhäuser schon lange zum Verkauf Wohnhäuser schon lange zum Verkauf: Das sind Bad Lauchstädts Ladenhüter

Bad Lauchstädt - Die besten Jahre des Wohnblocks in der Lauchstädter Harnack-Straße 37 bis 43 liegen schon eine lange Zeit zurück. Heute zählt der mehrgeschossige Bau zu den Schandflecken der Goethestadt. Nicht nur, dass seine graue Fassade trist daherkommt, auch innen liegt einiges im Argen. Die Elektrik muss überholt werden und die Heizung läuft noch immer mit Kohle.
Die geschätzten benötigten Investitionskosten beliefen sich zuletzt auf 1,2 Millionen Euro. Für die Kommune wäre das ein weiteres Mammutprojekt, deswegen entschied sich der Rat im vergangenen Jahr dafür, den Block auf dem Immobilienmarkt feil zu bieten, in der Hoffnung, dass sich ein Investor findet.
Kein Tafelsilber der Stadt verscherbeln
Ähnliches versuchte die Goethestadt auch mit eigenen Mietshäusern in Klobikau und Delitz, um so Geld für Investitionen in andere kommunale Häuser einzunehmen. Doch auch diese sind nach wie vor im Besitz der Kommune.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Die Räte hatten von Anfang an klargemacht, dass sie kein Tafelsilber der Stadt verscherbeln wollten. Deshalb ließ die Verwaltung Wertgutachten erstellen. Die ergaben für die Objekte in der Lauchstädter Straße 80 in Delitz und der Neuen Schulstraße 8 in Klobikau jeweils 120.000 Euro. Unter dieser Schwelle sollten die Mietshäuser nicht verkauft werden.
„Die Gebote liegen unter unserem Mindestgebot“
Für Delitz gebe es zwar zwei Interessenten, berichtet Bürgermeister Christian Runkel nun auf MZ-Nachfrage, aber die Verhandlungen gestalteten sich schwierig: „Die Gebote liegen unter unserem Mindestgebot. Deswegen ist es für uns wirtschaftlich nicht darstellbar.“ Zumal das Haus auch vermietet ist, die Stadt also laufende Einnahmen hat, deren Wegfall über den Kaufpreis kompensiert werden müssten.
Auch in Klobikau fand sich bisher kein Bieter, der die 120.000 Euro zahlen wollte. „Wir haben da aber auch angenehme Mieter drin, so dass wir nicht unbedingt verkaufen müssen“, argumentiert der Bürgermeister. Während die Zeichen in den beiden Ortsteilen also erstmal auf Verbleib in kommunalem Besitz stehen, will die Stadt den Block in der Harnack-Straße weiterhin gern veräußern. „Der Verkauf ist aber erstmal zurückgestellt, bis wir die Altmietverhältnisse geklärt haben“, sagt Runkel.
Derzeit wohnen in den vier Aufgängen noch insgesamt zwei Mieter
Derzeit wohnten in den vier Aufgängen noch insgesamt zwei Mieter. Für die müsse eine Lösung gefunden werden. Danach soll das Haus zum Verkauf angeboten werden. Mindestgebot 80.000 Euro.
Ein Abriss, der zwischenzeitlich mal im Gespräch war, ist derzeit kein Thema mehr. Stattdessen soll der Investor eine Verpflichtung eingehen, wie Runkel erörtert: „Er müsste erst sanieren, bevor er weiter vermietet.“ Konkret müsste er seniorengerechtes Wohnen anbieten. Auf eine Aufzugspflicht will die Goethestadt als Kaufbedingung zwar verzichten, aber zumindest die acht Erdgeschosswohnungen müsste entsprechend hergerichtet werden. (mz)