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Weniger Bußgelder als Halle Weniger Bußgelder als Halle: So viele Verstöße gegen Coronaregeln zählt der Saalekreis

Von Robert Briest 13.01.2021, 09:27
Ein Polizist trägt eine Atemschutzmaske. (Symbolbild)
Ein Polizist trägt eine Atemschutzmaske. (Symbolbild) www.imago-images.de

Merseburg - Abstandsregeln, Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen, Quarantäneanweisungen, seit neuestem der 15-Kilometer-Bewegungsradius. Die Maßnahmen gegen die Coronapandemie haben in den vergangenen zehn Monaten zahlreiche neue Regeln für die Bürger im Saalekreis gebracht – und damit auch die Möglichkeit, diese schon mit Alltagshandlungen zu brechen.

Laut Sabine Faulstich, Leiterin des Kreisumweltamtes, das für die Kontrollen zuständig ist, hat der Kreis seit März 2020 Verstöße gegen die Coronaverordnungen registriert. In 146 Fällen davon wurden bereits Verwarn- oder Bußgelder verhängt, für 56 steht das noch aus.

Kaum Quarantänebrüche

Die Zahlen bilden sowohl Verstöße von Privatleuten als auch von Unternehmen ab. So zählen laut Faulstich zu den am häufigsten festgestellten Regelbrüchen etwa, dass die Einhaltung der Abstandsregeln, Zugangsbeschränkungen und Einlasskontrollen nicht sichergestellt war. Außerdem sanktionierten die Kontrolleure häufig, dass die zulässige Höchstzahl von Personen bei Treffen überschritten wurde sowie die Durchführung und Teilnahme an „einer unzulässigen Veranstaltung“.

Verschwindend gering ist dagegen die Zahl der registrierten Verstöße gegen Quarantäneanordnungen. Hier zählte der Kreis bisher lediglich vier. Faulstich erklärte aber auch, dass eine Überwachung der Quarantäne nur noch in Einzelfällen erfolge – vor allem wenn es Hinweise auf Verstöße gebe.

Unterschiedliche Ansätze

Ohnehin ist der Kontrolldruck im Saalekreis wohl deutlich geringer, als in der von ihm umflossenen Großstadt Halle. Die leitete allein bis Jahresende 2020 1.687 Bußgeldverfahren wegen Coronaverstößen ein, also mehr als das Zehnfache der bereits eingeleiteten Verfahren im Saalekreis.

Dabei leben in der Saalestadt nur etwa ein Drittel mehr Einwohner – das allerdings auf deutlich geringerem Raum, was eine Kontrolle im Vergleich zum weitläufigen Saalekreis deutlich erleichtert. Die Hallenser hatten zudem schon seit längerem mehr Regeln gegen die sie verstoßen konnten, so etwa die Maskenpflicht in der Innenstadt.

Eine Rolle spielt wohl aber auch die Haltung der Verwaltungschefs. Halles OB Bernd Wiegand zeigt eine deutlich größere Affinität für Kontrollen und Sanktionen, als Landrat Hartmut Handschak (parteilos). Letzterer setzt stärker auf Einsicht und Eigenverantwortung der Bürger zur Eindämmung der Pandemie. Daher sind die deutlich geringeren Verstoßzahlen im Saalekreis auch kein Beleg dafür, dass die Coronaregeltreue im Umland stärker ausgeprägt ist als Halle. (mz)