Aushilfsjob an Heiligabend: Weihnachtsmänner fehlen: Arbeitsagentur Saalekreis sucht dringend Miet-Rauschebärte

Merseburg - Ein Klopfen an der Wohnzimmertür. Draußen steht der Weihnachtsmann mit einem prall gefüllten Sack über der Schulter und begehrt Einlass. Ein Besuch, der für viele Kinder im Saalekreis jedes Jahr der Höhepunkt des Weihnachtsfestes ist. Für Familien, bei denen nicht Verwandte oder Nachbarn in die Rolle des Geschenkebringers schlüpfen, bietet die Arbeitsagentur seit vielen Jahren eine Weihnachtsmannvermittlung an.

Dafür zuständig ist Sylvia Spillner. Doch sie hat ein Problem: Ihr mangelt es an Weihnachtsmännern. „Ich habe nur noch drei für Heiligabend.“ Ein vierter, der in Querfurt wohnt, könne nur in der Vorweihnachtszeit, nicht aber zur Bescherung. So steht Spillner vor dem Missverhältnis, dass die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt. „Ich musste letztes Jahr vielen absagen.“ Das betraf vor allem jene, die sich erst spät gemeldet haben. Denn bei der Vermittlung geht es streng nach der Reihenfolge der eingegangenen Bestellungen. „Die Familien sind oft im Vorweihnachtsstress, dann fällt ihnen erst eine Woche vorher ein, dass sie auch noch einen Weihnachtsmann brauchen.“

Erfahrene Familien bestellen deswegen schon früh. Viele würden auch mehrere Jahre hintereinander einen Weihnachtsmann buchen, berichtet Spillner. „Ich frage sie immer, ob sie mit dem Weihnachtsmann vom Vorjahr zufrieden waren. Die meisten sagen ja, wollen denselben wieder.“ Sie selbst vermittelt dabei vor allem den Kontakt. Die Details und die Vergütung regeln dann die nebenberuflichen Weihnachtsmänner und die Familien direkt.

Früher hatte die Vermittlerin mehr Männer in ihrer Kartei. Darunter seien auch Studenten gewesen. „Die haben aber mittlerweile Heiligabend keine Zeit mehr, weil sie selbst Familie haben.“ Seit zwei, drei Jahren sucht sie deshalb nach neuen Kräften – jedoch ohne Erfolg: „Ich habe in den Wartezonen von Arbeitsagentur und Jobcenter Aushänge gemacht, aber es hat sich keiner gemeldet.“

Auch der Kontakt zur Hochschule sei bisher nicht fruchtbringend gewesen. Spillner vermutet, dass dies auch daran liegt, dass viele Studenten nicht in Merseburg wohnen. Von Arbeitslosen, die sie direkt fragt, hört sie ein anderes Argument: „Sie sagen Weihnachten gehört der Familie.“

So bleibt der Vermittlerin für dieses Jahr nur der Tipp: Wer noch einen Weihnachtsmann braucht, der müsse sich beeilen. „Ich habe noch wenige freie Plätze.“ Die gibt es allerdings nur für Familien im Raum Merseburg. Für den westlichen Kreis hat Spillner nämlich derzeit gar keinen Weihnachtsmann.

››Interessierte an einer Tätigkeit als Weihnachtsmann oder Familien, die einen buchen möchten, können sich unter der Telefonnummer 03461/579530 melden. (mz)