Wassersport Wassersport: Kilometerweit übern See
GROSSKAYNA/MZ. - "In vielen Ländern hat sich der Marathon auf dem Wasser etabliert", erklärt Dietrich Kollmann vom Verein See-Club Geiseltal bevor sein Blick auf den Großkaynaer See wendet.
Auf dem Gewässer sind in weiten Abständen große, gelbe Bojen verteilt. Eine 3,5 Kilometer langer Rundkurs wird durch sie markiert. Sage und schreibe sieben Mal musste er am vergangenen Sonnabend von den mehreren Dutzend Kanusportlern bewältigt werden, damit sie den Mitteldeutschen Kanumarathon erfolgreich hinter sich bringen. "Etwa zwei Stunden wird der Großteil der Teilnehmer für die 21 Kilometer benötigen", sagt Kollmann, dessen Verein als Ausrichter fungierte. Kollmann erzählt, dass es im Marathonsport der Kanuten bereits eine internationale Szene gibt. Einer aus dieser Szene ist Hans-Jürgen Klapproth. Der 54-Jährige, der für die Sportgemeinschaft LVB Leipzig startet, gehörte am Sonnabend in Großkayna nicht nur zu den ältesten Teilnehmern, sondern auch zu denen, die sich offensichtlich am akribischsten auf die Herausforderung vorbereitet haben.
Es ging auch über Land
Einen so genannten Trink-Rucksack, mit dem er während der Fahrt über einen Schlauch ständig Flüssigkeit aufnehmen kann, trägt er auf seinem Rücken. Das ungewöhnliche Gepäck ist deutlich zu erkennen, als sich Klapproth nach Runde zwei zum zweiten Mal der Portage nähert. Portage, ist zu deutsch, die Stelle, an der die Boote das Wasser verlassen und über Land getragen werden müssen. "Aber nur die leichten", hakt Kollmann ein. Die unhandlichen Vehikel möglichst schnell zu schleppen, ist nämlich keine einfache Aufgabe, wie sich zeigt. Einige Sportler kommen ins Straucheln, manche fallen sogar hin und verlieren dadurch wertvolle Zeit. Gerade hier kann Klapproth mit seiner Erfahrung viel an Boden gutmachen.
Zum zweiten Mal hat inzwischen auch Erik Schmidt die Portage hinter sich gebracht. Im Gegensatz zu vielen anderen Teilnehmern kann sich der 25-Jährige aus Leipzig nun eine längere Pause gönnen. "Wir machen beim Staffelwettbewerb mit", verrät seine Begleiterin Anne Schmidt, mit der er weder verwandt noch verschwägert ist, wie sie sagt. Anne wird das mittlere Drittel des Marathons in Angriff nehmen, Erik dann noch das letzte. Der Leipziger betrachtet das Ganze als eine Art Trainingswettkampf, weil so viele Kanuten aus seiner Heimat mitmachen. "Bei uns gibt es eben viel mehr Wassersportvereine, die an solchen Wettkämpfen teilnehmen", begründet der Leipziger die Dominanz der Sportler aus dem benachbarten Bundesland. Nur einige Kanuten vom Halleschen Kanu-Club können den Sachsen auf dem Großkaynaer See einigermaßen Paroli bieten.
Applaus brandet auf, als die Jüngsten - die allerdings nicht die volle Distanz von 21 Kilometern absolvieren müssen - ins Ziel kommen. Der neunjährige Nikolas Werschke ist stolz auf seine Leistung. "Noch nie bin ich so weit gepaddelt", erklärt der Junge, der die zehn Kilometer lange Strecke zusammen mit Papa Martin in einem Zweier-Kajak zurückgelegt hat.
Zweifache Olympiasiegerin dabei
Nach 1:43:15 Stunden hat dann auch der Erste die gesamten 21 Kilometer hinter sich gebracht. Martin Zimmermann freut sich über den gelungenen Leistungstest. "Glücklich bin ich vor allem wegen meiner Zeit", sagt der 28-Jährige vom LVB Leipzig. Noch auf der Strecke befinden sich derweil Annett Schuck sowie Antje Manfroni, die das prominenteste Duo in einem Zweier-Kajak bilden. Schuck ist zweifache Olympiasiegerin im Kanu-Rennsport. Zusammen mit der laut Kollmann mittlerweile in Südafrika lebenden Manfroni hat sie auch schon beim Kanu-Marathon internationale Erfolge erzielt. Für internationales Flair sorgte außerdem der Schweizer Peter Lyth.