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Ärger in Bad Lauchstädt  Warum die Tore im Kurpark Bad Lauchstädt geschlossen bleiben

Von Undine Freyberg 06.01.2017, 12:37
Wolfgang Sachs wurde wie viele andere von den verschlossene Toren überrascht.
Wolfgang Sachs wurde wie viele andere von den verschlossene Toren überrascht. Peter Wölk

Bad Lauchstädt - Lange Gesichter in Bad Lauchstädt. Grund: An fast allen Zugangstoren zum Kurpark der Goethe-Stadt hängen seit dieser Woche Schilder mit der Aufschrift: „Dieser Zugang bleibt bis zum 31. März 2017 geschlossen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.“

Der Bad Lauchstädter Wolfgang Sachs ist fassungslos. „So etwas hat es noch nie gegeben. Was sollte es denn auch dafür für einen Grund geben? Ich kann mich noch erinnern - 1965 im Sommer war der Park mal gesperrt, weil alles überschwemmt war. Das kann ich nachvollziehen. Aber ansonsten... “ Dem 72-Jährigen waren die geschlossenen Tore aufgefallen, als er mit seinem Hund spazieren war.

Kurpark Bad Lauchstädt geschlossen: Restaurantbesucher müssen Umwege in Kauf nehmen

Burkhard Naumann, der Inhaber der Lauchstedter Gaststuben, die sich direkt im Kurpark befinden, erfuhr erst durch die MZ von den geschlossenen Parktoren und war entsetzt. „Das wird für die Gäste, die zu uns möchten, mit Sicherheit ein Problem. Vielleicht wollen manche gar nicht den Umweg laufen.“

Deshalb rechne er möglichweise sogar mit Einbußen. Bis Freitag habe man zwar Betriebsferien, aber danach, also am Wochenende, gehe es wieder los.

Geschlossener Kurpark: Auch die Stadtverwaltung ist verwundert

Selbst in der Stadtverwaltung war man von den verschlossenen Toren überrascht worden. „Ich muss sagen, dass wir als Kommune nicht sehr glücklich darüber sind“, sagte Christian Runkel (CDU) der MZ. Zumal man als Kommune einen Zuschuss für die Bewirtschaftung des hinteren Teils des Parkes leiste. „Und in dem Vertrag steht drin, dass der Kurpark für die Öffentlichkeit offen zu halten ist.“

Zu gefährlich?: So begründet der Chef des Kurparks in Bad Lauchstädt die Schließung.

Der Geschäftsführer der Historischen Kuranlagen und Goethe-Theater GmbH, René Schmidt, wies gegenüber der MZ darauf hin, dass der Park trotzdem begehbar bleibe, weil nicht alle Zugänge geschlossen seien. Man könne den Park zum Beispiel im Bereich der Kolonnaden über die Promenade oder über die Parkstraße betreten.

Schmidt begründete die Schließung damit, dass bei winterlichen Bedingungen, vereisten Wegen, Brücken und Schneelast auf Bäumen bestimmte Bereiche im Interesse der Verkehrssicherheit gesperrt würden. „Das wird in vergleichbaren Anlagen andernorts ähnlich gehandhabt“, so Schmidt.

Kurpark Bad Lauchstädt wird nicht zum ersten Mal geschlossen

Im eigenen Ermessen, im Hinblick auf die Haftpflicht der Gesellschaft für die Parkanlage, entscheide er als Geschäftsführer, wann Bereiche öffentlich zugänglich gehalten werden können und wann nicht. Denn seine GmbH dürfe als Landes-GmbH keine Haftpflichtversicherung für den Park abschließen. Die Schließung erfolge seit mehreren Jahren.

„Kritik von Anwohnern gibt es dazu stets, hier wiegt aber die Verantwortlichkeit der GmbH höher als private Interessen von Anwohnern, die den Kurpark gewohnheitsmäßig als Abkürzung nutzen.“

Bad Lauchstädts Bügrermeister macht ein Angebot

Bürgermeister Runkel erklärte, dass er durchaus verstehen könnte, wenn man im Winter im Park Treppenanlagen nicht zugängig machen wolle. „Aber der Weg vom Goethe-Theater hinunter zur Quelle sollte schon begehbar sein. Wir werden Herrn Schmidt deshalb anbieten, dass wir als Stadt die Reinigung dieses Weges übernehmen, damit die Gäste unserer Stadt nicht gerade dort, wo auch der Fußgängerüberweg ist, vor verschlossenen Toren stehen.“ (mz)